Badgraben-Quelle – Leogang

Broschüre:
Brunnen der Badgraben-Quelle © J. Lang

Das Bad Erzbischof Michael von Kuenburgs

Urkundlich erwähnt wird „ain Badhaus sambt darzue gehörigen Garten und ain Angerl in Weiszbach in der Leogang“ bereits im Jahre 1310. Das an der nördlichen Flanke des Leoganger Tales nahe dem Weißbach im so genannten Badgraben gelegene Bad bezog sein Wasser von einer nahen Quelle, die aus zwei Ursprüngen herausfloss und das Badhaus mittels Rohrleitungen speiste. Die zur Trink- und Badekur verwendete Badgraben-Quelle, die durch einen erhöhten Eisengehalt auffällt und der Sage nach – ähnlich wie im Wildbad Gastein – durch ein angeschossenes Wild entdeckt worden sein soll, stand bereits im 16. Jahrhundert in bekanntem Rufe: Erzbischof Michael von Kuenburg (1556-60) soll sich in diesem „WILDBATT“ im Jahre 1559 nach einer längeren Krankheit aufgehalten haben, wovon noch heute eine ursprünglich in dem Badegebäude aufbewahrte und mittlerweile im Bergbaumuseum Leogang aufbewahrte Inschriftentafel kündet.

Der mittlerweile abgekommene Hofname „Badmeister“ in unmittelbarer Nähe deutet auf den hierorts schon lange ausgeübten Badegebrauch hin. Lorenz Hübner nannte das Bad „zu Badgraben, unweit des Dorfes Leogang im Unterpinzgau […] ein ziemlich bekanntes Gesundbad“, und Joseph Ernst Ritter von Koch-Sternfeld zählte 1810 die Badgraben-Quelle zu den bekannten Heil- und Mineralquellen der Region. Als Heinrich Wallmann seine Bestandsanalyse der Heilquellen und Torfbäder des Herzogtums Salzburg veröffentlichte, bestand das mit jährlich 50-60 Kurgästen mittlerweile deutlich geringer frequentierte Bad aus einer hölzernen Badehütte, in der 5 Badezimmer mit insgesamt 17 Badewannen sowie einem Wärmekessel untergebracht waren. Dem gehobenen Anspruch der Badegäste folgend, hatte man inzwischen ein Speisezimmer an das Badehaus angebaut, während als eigentliche Beherbergungsstätte für die Kurgäste das benachbarte Bauernhaus diente. Obwohl bereits weitgehend in Vergessenheit geraten, bewarb Wallmann die idyllische Lage des „Alpenbades“. Einen Aufschwung erfuhr das Bad nach dem Erwerb durch Baron Theobald von Seyffertitz, der die Quelle neuerlich analysieren ließ, was wiederum zur offiziellen Deklaration als Heilquelle führte. Innerhalb weniger Jahre besuchten zahlreiche Prominente „Bad Leogang“, das seinen Badebetrieb allerdings 1956, mit der Belegung des Hauses durch ungarische Flüchtlinge, einstellen musste. In den Jahren 1997/98 wurden das ehemalige Badhaus wie auch die Quellfassung restauriert; seit 2012 dient das Haus Menschen in Akut- und Notsituationen. Die nach wie vor sprudelnde Quelle wird wegen der guten Wasserqualität von den Einheimischen gerne aufgesucht.

Autor/in: Dr. Johannes Lang