Die Kajetanerkirche von Giovanni Gaspare Zucalli, ein Beispiel italienischen Barocks in Salzburg, Zentralraum mit ovaler Tambourkuppel © C. Schneeweiss
Der Salzburger Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau erwarb das ehemalige Magdalenenspital im Kaiviertel von der Abtei St. Peter, um an dessen Stelle ein Seminar zu stiften. Zu seiner eigentlichen Gründung kam es jedoch erst 82 Jahre später, als Theatinermönche berufen und mit der Führung des Seminars betraut wurden. Bis zur Auflösung des Klosters im Jahre 1809 führten sie das angeschlossene Spital, welches bis 1923 als Truppenspital diente. Seit diesem Zeitpunkt führen nun die Barmherzigen Brüder das Spital des ehemaligen Theatinerklosters.
Die ersten Mitglieder der Barmherzigen Brüder, des bedeutenden Krankenpflegeordens, waren bereits 1618 – ein Jahr nach Anerkennung durch Papst Sixtus V. – von Erzbischof Markus Sittikus nach Salzburg geholt worden. Da ihnen jedoch die Anerkennung als externe Ordensleute versagt blieb, verließen sie bald darauf Salzburg und gaben ihr Spital im Gstättenviertel wieder auf.
Der Ursprung des Ordens, der einen Granatapfel als Symbol führt, liegt in Granada und folgt der Tradition der karitativen Tätigkeit des Hl. Johannes v. Gott († 1550).
Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg erteilte 1685 den Bauauftrag für Kirche und Kloster an den Graubündner Architekten Giovanni Gaspare Zucalli. Die Kirche verfügt über einen zentralen Grundriss und wird seitlich von Flügelbauten des Theatinerklosters umschlossen. Dadurch entwickelt sich zum Platz hin eine breite einheitliche Schaufassade, von einer querovalen Tambourkuppel bekrönt. Die schmale Kirchenfront ist plastisch durch ein monumentales Portal, vorgestellte ionische Säulen, Segmentbogengiebel und einen querovalen Okulus akzentuiert. Im Hauptgeschoß alternieren Dreiecks- und Segmentgiebel.
Altarbild – Marter des Hl. Maximilian – P. Troger, 1727; Stuck – Gebr. Brenno; Baldachinkrone – A. Carabelli; Chorschranken und Altar – M. Weissenkirchner, 1725 © C. Schneeweiss
Das Kuppelfresko „Glorie der Hl. Dreifaltigkeit“ (1728), das Hochaltarbild „Marter des Hl. Maximilian“ sowie das rechte Seitenaltarbild des Ordengründers „Hl. Kajetan“ stammen von Paul Troger.
Die Brüder Francesco und Carlo Antonio Brenno schufen die qualitätsvollen Stuckarbeiten. Bemerkenswert sind eine „Heilige Stiege“ (Scala santa) von 1712, die dem römischen Vorbild folgend das erste und zweite Geschoß von der linken Vorhalle aus verbindet, sowie eine originale „Egedacher Orgel“ (1696), die einzige unveränderte Orgel Salzburgs aus dieser Zeit. Die Kirche ist frei zugänglich, es finden regelmäßig hl. Messen statt.
Die Heilige Stiege (1712) flankiert von Engeln mit „arma Christi“ darf, wie das römische Vorbild, nur kniend benützt werden. © C. Schneeweiss
Der Orden zählt derzeit etwa 1400 Mitglieder, zur österreichischen Provinz gehören 38 Ordensbrüder. Der Salzburger Konvent umfasste nie mehr als zehn Brüder und zählt heute nur noch zwei Mitglieder. Er ist aber nach wie vor der Rechtsträger des Krankenhauses, das ca. 350 Angestellte beschäftigt und derzeit durchgreifend modernisiert wird.
Autor/in: Christiana Schneeweiss