Grund- und Aufriss des Berchtesgadener Franziksanerklosters. Kolorierte Federzeichnung, Mitte 18. Jh. © H. Dopsch Mangelnde Glaubensunterweisung sowie der wachsende protestantische Glaube in der Fürstpropstei Berchtesgaden führten 1695 zur Entstehung eines Franziskanerhospizes im ehemaligen Angerkloster, das zuvor von den Augustiner-Chorfrauen (s. auch Berchtesgaden – Augustiner-Chorfrauenstift am Anger) bewohnt worden war. Zur Errichtung eines Franziskanerklosters – auf 12 Patres ausgerichtet – kam es 1715. Im Vordergrund der Arbeit stand von Beginn an die seelsorgliche Tätigkeit, die sich auch auf die karitative Einrichtung von Bruderschaften und Liebesbünden konzentrierte. So etwa führte man 1710 eine Ölbergandacht in der Pfarrkirche ein. Auch ein Kreuzweg in der Klosterkirche ging 1730 auf die Initiative der Franziskaner zurück. Obwohl das Franziskanerkloster Berchtesgaden in den Jahren 1770, 1834 und 1941 ernsthafte Existenzkrisen zu überwinden hatte, besteht der Konvent als „Franziskanische Gemeinschaft“ bis heute.
Während man den um 1490 errichteten und 1683 nach Plänen Lorenzo Sciascas erneuerten Turm der Angerkirche beließ, wurden die Konventsbauten der Augustiner-Chorfrauen seit 1716 abgetragen und durch neue ersetzt.
Autor/in: Dr. Johannes Lang