
Sagenhaft – Quelljungfern und Moosbeeren
Zusammen mit dem angrenzenden Dachlmoos gilt das Böcklmoos mit 20 Hektar als das größte und am besten erhaltene Hochmoor der Berchtesgadener Alpen. Bemerkenswert ist die enge Verzahnung der Hochmoorvegetation mit Latschen, Moosbeere, Rosmarinheide und kalkreichen Nieder- und Zwischenmooren. Mit dem Böcklweiher und den sich anschließenden Quellmooren und –> Streuwiesen ist es Lebensraum einer Vielzahl von seltenen und an die besonderen Bedingungen im Moos angepassten Pflanzen und Tierarten.
Der Sonnentau hat eine ganz besondere Strategie entwickelt, um an den für sein Wachstum benötigten Stickstoff zu gelangen. Er fängt kleine Insekten mit Hilfe von klebrigen Drüsenhaaren an seinen Blättern. Im Böcklmoos wächst neben dem für Hochmoore typischen Rundblättrigen Sonnentau auch der Langblättrigre Sonnentau. Zusammen mit einer weiteren „fleischfressenden“ Pflanze, dem Gemeinen Fettkraut, gedeiht der Langblättrige Sonnentau am Westrand des Mooses, wo kalkreiches Quellwasser vom Fuß des Silbergs zuströmt. Dort finden sich Quelltümpel mit seltenen Libellenarten wie dem Kleinen Blaupfeil oder der Gestreiften Quelljungfer.
Bei den Streuwiesen im Böckl- und Dachlmoos handelt es sich zumeist um sog. Kalk-Flachmoore mit charakteristischen Pflanzenarten wie Mehlprimel, Simsenlilie, Sumpf-Herzblatt u.v.a. Zahlreich vertreten sind auch die Orchideen, wie z. B. die Sumpf-Stendelwurz. Durch die späte Mahd im Herbst bieten Streuwiesen über lange Zeit ein reiches Blütenangebot für Insekten, welche auf den häufiger gemähten Futterwiesen zeitweise keine Nahrung mehr finden.
Autor/in: Rolf Gerlach / Dr. Peter Loreth