Bürmooser Moor © R. Kaiser „Herr gib, dass nicht der Mensch die Welt vernichte!“
Im Dreiländereck Salzburg-Oberösterreich-Bayern liegt der vom Salzachgletscher gestaltete Moorkomplex Bürmoos-Weidmoos-Ibmer Moor. Mit ca. 2500 Hektar war es einst das größte zusammenhängende Moorgebiet Österreichs. Das Bürmoos, mit einer ursprünglichen Fläche von ca. 400 Hektar, ist der südlichste Teil davon.
Um etwa 1860 begann die Besiedlung dieser bis dahin unberührten Moorlandschaft. Die reichen Torflager lieferten billigen Brennstoff für eine Glasfabrik und eine Ziegelei. Die sich hier mitten im Moor ansiedelnden Glasbläser, Torfstecher und Ziegelarbeiter stammten aus allen Teilen der damaligen k.u.k. Monarchie. Deutschböhmen, Tschechen, Polen, Deutsche und Italiener ergaben ein buntes Völkergemisch, das sich deutlich von der umgebenden bäuerlichen Bevölkerung abhob. 1930 wurde die Glashütte stillgelegt, 1977 die Ziegelei und im Jahr 2000 wurde der Torfabbau eingestellt.
Gleislacke © R. Kaiser
Bockerlbahn © R. Kaiser
Der Verbrauch von Brenntorf für Glashütte und Ziegelei und der industrielle Torfabbau zur Gewinnung von Gartentorferde führten fast zu einer restlosen Zerstörung des Moores. Bereits 1985 haben Bürmooser Frauen und Männer die Auswirkung „Torferneuerungsvereines Bürmoos“ (TEV) begann auch die Reaktivierung dieser wüstenähnlich hinterlassenen Flächen. In jährlich tausenden geleisteten Arbeitsstunden gelang es dem TEV, wieder einen wertvollen „Lebensraum aus zweiter Hand“ zu schaffen. Aufgrund seiner artenreichen Vogelwelt und Amphibienfauna – u.a. gibt es hier ein bedeutendes Vorkommen des seltenen Kammmolchs – wurde das Bürmooser Moor nach der EU-Vogelschutz- und FFH-Richtlinie in das Natura 2000-Netz aufgenommen.
Ein Themenweg mit 22 Schautafeln führt den Wanderer durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Neben der Vielfalt von Flora und Fauna im Moor wird auch die im Bundesland Salzburg einzigartige Kultur der einstigen Glasbläser, Torfstecher und Ziegelarbeiter dargestellt. Der ehemalige Ziegelteich, der heutige Bürmooser See, alte Torfstiche, zahlreiche neu geschaffene Teiche, Lacken und Tümpel sowie eine Vielzahl von –> Streu- und Schilfwiesen im ehemaligen Torfabbaugebiet geben Einblick in die faszinierende Tier- und Pflanzenwelt der Feuchtbiotope. Auch die alte Torfbahn, die so genannte „Bockerlbahn“, ist in einer Station ausgestellt.
Autor/in: Reinhard Kaiser