Egerndacher Filzen – Staudach-Egerndach

Broschüre:
Egerndacher Filzen © Landratsamt Traunstein
Egerndacher Filzen © Landratsamt Traunstein

Hoch- und Nierdermoor im Übergang

Zwischen Staudach-Egerndach im Südwesten und der Erhebung des Osterbuchbergs im Norden erstrecken sich die Egerndacher Filzen auf über 40 Hektar. Sie sind damit ein eher kleiner Teil der südlichen Chiemseemoore und wie der Hacken, die Rottauer Filzen, die Kendlmühlfilzen und das Bergener Moos im Bereich des ehemals deutlich größeren Ur-Chiemsees entstanden. Zur landschaftlichen Vielfalt tragen auf engem Raum die Nieder-, –> Übergangs- und Hochmoorbereiche bei, durchsetzt von Bruchwäldern. Charakteristisch für die Egerndacher Filzen sind ausgedehnte Streuwiesen.

Im Zentrum der Filzen, dem eigentlichen Hochmoor, gab es bis Mitte des 20. Jahrhunderts bäuerliche Handtorfstiche, die das Lebensraum-Mosaik bereicherten. Die Bauern aus Staudach und Grassau gewannen hier lange Zeit Stalleinstreu und Brennmaterial. Davon ist heute allerdings nicht mehr viel zu entdecken, da aufwachsender Mischwald nahezu die gesamte Hochmoorfläche verändert hat.

Seit den 1950er-Jahren hat sich zudem die traditionelle Nutzung der –> Streu- und Feuchtwiesen geändert. Im Zuge der landwirtschaftlichen Intensivierung – oftmals unter wirtschaftlichen Zwängen – wurden und werden Wiesen entwässert und gedüngt oder ihre Nutzung ganz aufgegeben. Auch der Übergang von der späten Heumahd zur ertragreicheren frühen Silagemahd verändert die Egerndacher Filzen. Gebiete von Wiesenbrütern gingen damit drastisch zurück, und auch seltene Pflanzenarten wie Orchideen werden weniger.

Ziel der Naturschutzbemühungen (wie des –> LIFE-Projekts „Südlicher Chiemgau“) ist es daher, die traditionelle extensive Wiesenbewirtschaftung zu sichern. Dazu wurden verbuschte Brachflächen wieder in die Nutzung aufgenommen und vor allem Verträge mit Landwirten abgeschlossen. Das Wiesenbrüterschutzgebiet ist mit dem östlich angrenzenden Bergener Moos mittlerweile sichere Heimat für Brachvogel, Kiebitz und Wachtelkönig geworden. Im Frühjahr und im Sommer können sich die Wanderer an den herrlichen Blumenwiesen dieser abwechslungsreichen Moorlandschaft erfreuen.

Autor/in: Claus-Dieter Hotz / Stefan Kattari