Kollegiatstift und Stiftskirche Unsere Liebe Frau – Laufen a.d. Salzach

Broschüre:
Inneres der dreischiffigen Hallenkirche in Laufen an der Salzach © H. Roth
Inneres der dreischiffigen Hallenkirche in Laufen an der Salzach © H. Roth
  1. Der in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in der Salzachschleife entstandenen dreischiffigen romanischen Basilika folgte von 1330 bis 1338 ein Neubau, der als älteste gotische Hallenkirche Südbayerns gilt. Durch reiche Stiftungen der adeligen Schiffherren und der Bürgerschaft wirkten im 14./15. Jahrhundert bis zu 13 Kleriker für die seelsorgliche Betreuung der Bevölkerung der Stadt und des Umlandes. 1618 wurde Laufen Sitz eines Landdekanats und 1627 zur Intensivierung der Seelsorge im Sinne des Konzils von Trient durch Erzbischof Paris Graf Lodron zu einem Kollegiatstift erhoben. Das Stift bestand aus einem Stiftsdekan, dem in der Regel drei Kuratkanoniker und drei Inkuratkanoniker unterstanden, die zum täglichen gemeinsamen Chorgebet verpflichtet waren und in einem eigenen Priesterhaus wohnten. Das altsalzburgische Kollegiatstift Laufen wurde nach Eingliederung in die Erzdiözese München und Freising nicht aufgehoben, der Pfarrer führt noch heute den Titel Stiftsdekan, aber ohne über Kanoniker zu verfügen (vgl. auch Tittmoning).
  2. Die Stiftskirche mit ihren beeindruckenden Proportionen verfügt über drei Barockaltäre, über spätgotische Tafelbilder, die vom Hochaltar von 1467 stammen, über sechs überlebensgroße Figuren der Hll. Maria, Katharina und Barbara von Jakob Gerold von 1655 und über drei Ölbilder des in Laufen geborenen Barockmalers Johann Michael Rottmayr, darunter der hl. Rupert am rechten Seitenaltar. Überregional bedeutend sind die 200 Grabdenkmäler aus rotem Adneter Marmor im Inneren der Kirche sowie im Kreuzgang aus der Zeit des 14.-18. Jahrhunderts. Südwestlich die St. Michael-Kapelle mit dem Karner (ehem. Beinhaus) und die spätmittelalterliche Totenleuchte im ehemaligen Friedhofsgelände. Der mächtige, im Kern noch mittelalterliche Dekanshof befindet sich an der Nordseite der Stiftskirche, westlich davon das ehemalige Kanonikerhaus.
Autor/in: Hans Roth