Europakloster der Benediktiner Gut Aich – St. Gilgen am Wolfgangsee

Broschüre:
Kreuzgang im Klosterhof © C. Schneeweiss
Kreuzgang im Klosterhof © C. Schneeweiss
  1. Das Kloster „Gut Aich“, das „Gut am Wasser“, liegt nahe dem Ufer des Wolfgangsees am Fuße des Schafberges, direkt am uralten Pilgerweg, der vom 10. Jh. bis ins späte 18. Jh. eine wesentliche Position innerhalb der europäischen Wallfahrtstradition innehatte. Aich war vermutlich ein ehemaliger Gutshof des Klosters Mondsee und wurde später von Franziskanerinnen bis 1989 als Kinderheim geführt. Im Jahre 1993 wurde das Gebäude durch die Gründung des Europaklosters, das seit 1999 zur österreichischen Benediktinerkongregation gehört, mit neuem spirituellen Leben erfüllt.
    Die Klostergemeinschaft „Benediktiner für Europa“ versucht Modell für ein Zusammenleben zu sein, in dem die Vielfalt der Menschen, Völker und Nationen nicht als Hindernis, sondern als Chance für ein erfülltes Leben erfahren wird, um damit Zeichen für die Evangelisierung Europas zu setzen. Das Kloster unterhält ein Gästehaus und offeriert Einzelexerzitien, Tage im Kloster und Schweigewochen. In Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen wird Grundlagenforschung in den Bereichen Konflikt und Frieden, Radikalismus, Unternehmenskultur, Mystik und Politik betrieben. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Klostermedizin, die in dem vom Kloster geführten „Hildegardzentrum“ praktische Anwendung findet. In diesem Heilzentrum werden neben physikalischen Behandlungen wie Gymnastik, Massagen und Heilbädern auch spirituelle Hilfen angeboten, in Form von Bewegungs- und Kunsttherapie, Meditation und Psychotherapie.
  2. In der Kapelle fanden ausschließlich natürliche Materialien Verwendung. In den nüchternen Zentralraum, durch wärmende Holzsäulen und frei schwebende Bögen gegliedert, strömt das Tageslicht durch bunte expressive Glasfenster sehr gebrochen. Der Raum findet sein Zentrum in einer quadratischen Marmormensa. Darüber schwebt ein Bronzeleuchter mit zwölf Figuren. Einen besonders schönen Akzent bildet der Tabernakel, in zeitgemäßer Formsprache als brennender Dornbusch in Aluminiumlegierung verwirklicht.
  3. Derzeit wird das Kloster von sieben Mönchen bewohnt, die ein Gästehaus, eine Likörkellerei und das Hildegardzentrum mit Ambulatorium für Physiotherapie und Psychotherapie betreiben. Das Haus bietet Menschen die Möglichkeit für einen Aufenthalt im Kloster auf Zeit.
Autor/in: Christiana Schneeweiss