Hauptfestung der Salzburger Erzbischöfe

Es ist üblich, den ersten Bau der Festung nach den Angaben des Steirischen Reimchronisten (um 1300) in das Jahr 1077 festzulegen, neueste Ausgrabungen (Funde aus der Römerzeit) stellen dies in Frage. Die Burg war Reichslehen und hatte 1106 eine kaiserliche Besatzung. Wann sie die Erzbischöfe bekamen, ist ungeklärt. Der Kernbau lässt eine Parallele zur Plainburg erkennen. Die erste Abbildung auf einem Holzschnitt des Michael Wolgemuth um 1460 zeigt nur ein festes Haus. Während der Türken- und Ungarnkriege des 15. Jahrhunderts wurde die Festung ausgebaut. Daran erinnert die vom Kapitelplatz aus sichtbare Jahreszahl 1479 an der Palas-Außenwand. Leonhard von Keutschach (1495-1519) brachte die Burg in bewohnbaren Zustand (Fürstenzimmer, Burgkapelle, Georgskapelle, Keutschacherdenkmal an der Außenwand). 1499 ist sie auf einem Altarbild des Meisters von Großgmain dokumentiert.

Matthäus Lang wurde während des Bauernkriegs 1525 auf der Festung vom Bauernheer belagert, weshalb auch er für einen Ausbau sorgte. Wolf Dietrich von Raitenau wurde fünf Jahre lang von seinem eigenen Neffen als päpstlicher Gefangener auf der Festung eingesperrt. Paris Graf Lodron (1619-1653) ließ die gesamten Verteidigungsanlagen in Stadt und Land dem modernsten Stand der Kriegstechnik anpassen. 1681 wurde die Kuenburg-Bastei an der Nordseite vorgebaut. Dann diente die Festung hauptsächlich als Gefängnis, zu Ende des 18. Jahrhunderts als Arsenal (Museum) für historische Waffen und wurde gerne bei hohen Besuchen gezeigt. Der Festungscharakter der Burg wurde jedoch erst 1938 aufgehoben.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählt der „Reissaufzug“ an der Ostseite (um 1500), eine ursprünglich spätmittelalterliche Materialseilbahn. An der Nordseite wurde 1891 eine Drahtseilbahn für den Personenverkehr eingerichtet, die mehrfach erneuert wurde. Zum 900-Jahr-Jubiläum 1977 wurde die Festung vom Bund dem Land Salzburg übergeben.

Eigentümer: Land Salzburg

Autor/in: Dr. Friederike Zaisberger