Fürstenbrunn – Grödig

Broschüre:
Wasserschloss mit Quellaustritt © J. Lang

Eine Quelle für den Landesfürsten

Aus einer Kluft, ursprünglich gebildet durch einen gewaltigen übergestürzten Felsen, entströmt am Fuße des Untersberges auf rund 590m Seehöhe ein Quellfluss mit reicher Schüttung, der einen der drei Ursprünge des Glanbaches bildete. Die Szenerie zog schon bald Dichter und Maler an, denn „keine Phantasie könnte sich den Wasserfall eigensinniger schaffen, keine Farbe die Größe der Wirkung darstellen.“ Die Salzburger Erzbischöfe schätzten das ca. 5° C kalte Wasser und ließen seit dem 15. Jahrhundert einen Mann, den so genannten Wasserreiter täglich vor Aufgang der Sonne dorthin reiten, um das köstliche Getränk an die Tafel des Fürsten zu bringen. Ein Versuch, 1654 das Wasser mit Hilfe von Holzrohren in die Stadt Salzburg zu leiten, missglückte; es blieb vorerst bei den Wasserreitern. Noch im 18. Jahrhundert bezeichnete man die Quelle als den „Fürstenbrunnen“. Später wurde der gesamte Ort, der zuvor „Kugelmühle“ hieß, in „Fürstenbrunn“ umbenannt. Im Jahre 1821 verfasste Heinrich Konrad Brandstätter das romantische Gedicht „Der Fürstenbrunnen und der Marmorsteinbruch am Untersberge bey Salzburg“.

Fürstenbrunn, Lithographie um 1839 © J. Lang

Eine chemische Analyse des Wassers aus dem Fürstenbrunnen erfolgte 1866 durch Dr. Rudolf Spängler, woraufhin man die Versorgung der Stadt Salzburg mit dem dortigen Quellwasser ins Auge fasste. In den Jahren 1874/75 erfolgte die Fassung der Quelle und der Bau einer über 9 Kilometer langen Rohrleitung, durch die fortan ca. 40.000 Hektoliter täglich in die Stadt Salzburg gelangten. Bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert diente der Fürstenbrunnen der Trinkwasserversorgung der Stadt Salzburg.

Autor/in: Dr. Johannes Lang