Rauriser Urquell© Marktgemeinde Rauris Verschwundener Quell im „Tal des Wassers“
Das Rauriser Tal ist ein Tal des Wassers sowie zahlreicher Brunnen und Quellen. Eine 2012 veröffentlichte Broschüre („RauriserQuell. Tal der Quellen – kristallklares Wasser im Rauriser Tal “) zählt über 50 Brunnen auf, die sich über das gesamte Tal hinweg bis zum Fuße des Radhausberges erstrecken und gutes Trinkwasser liefern. Hinzu kommen beeindruckende Wasserfälle, wie etwa der „Barbarawasserfall“ in Kolm Saigurn, oder ein mit Informationstafeln ausgeschilderter „Wasserweg“ im Seidlwinkl. Der so genannte „Rauriser Urquell“, ein ausgedehnter Quellort mit zahlreichen gurgelnden und dahinplätschernden Wasserläufen, ist durch einen Wanderweg und Ruheplatz zugänglich gemacht.
Rauriser Marktplatz mit Brunnen, historische Ansicht © Marktgemeinde Rauris
Angesichts der vielen mitunter sehr kalten Brunnen im Rauriser Tal musste eine temperierte Quelle zwangsläufig auffallen, wie jene mittlerweile verschwundene am Grubereck, anderthalb Gehstunden östlich des Marktes Rauris. Auf der dortigen Wiese desselben entsprangen aus Gneisfelsen zwei Quellen mit einer Temperatur von 17,5° C, die sich bergab mit weiteren Wasserzuflüssen vermischten und schließlich im Hüttbach zusammenliefen. Die Bewohner der umliegenden Gehöfte schrieben den beiden Quellen schon früh eine heilkräftige Wirkung zu. Beim Obergrubergut bestand angeblich einst ein Bad, in dem das Wasser der Quellen in einem Kessel erhitzt und für Badezwecke verabreicht wurde.
Spritzbach im Seidlwinkltal © Marktgemeinde Rauris
Die Einheimischen nutzten das Bad insbesondere bei Magenbeschwerden, Hautausschlägen, Gicht, Geschlechtskrankheiten und Menstruationsbeschwerden, Steinleiden, Verschleimung und Verstopfung. Schon vor dem Jahr 1800 erfolgten chemische Versuche. Fortan zählte man die Quelle zu den bekannten Heil- und Mineralquellen Salzburgs. 1810 regte Joseph Ernst Ritter von Koch- Sternfeld dazu an, das Quellwasser aufzufangen, zu verrohren und zu einer Badeanstalt zu führen. Heinrich Wallmann klassifizierte sie 1862 als alkalische Mineralquelle, vor allem durch vermehrte Kohlensäure und kohlensaures Natron gekennzeichnet. Er berechnete für die obere der beiden Quellen 1986 mg und für die untere 1688 mg an festen Bestandteilen in einem Liter Wasser. Trotz aller Aufmerksamkeit, die man der Grubereck-Quelle einst entgegenbrachte, unterblieb deren Nutzung für Kurzwecke. Heute ist sie verschwunden.
© Marktgemeinde Rauris
Autor/in: Dr. Johannes Lang
Grubereck-Quelle – Rauris 5661
Rauris