Hacken und Rottauer Filzen – Grassau, Bernau

Broschüre:
Hacken und Rottauer Filzen © C.-D. Hotz
Hacken und Rottauer Filzen © C.-D. Hotz

Naturheiligtum in keltischer Zeit

Der Hacken und die Rottauer Filzen entstanden wie die Kendlmühlfilzen im Stammbecken des Chiemseegletschers und zwar auf dem schon nach Westen stark abgeflachten Molasserücken des Westerbuchbergs. Das fast 400 Hektar große Moor stellt den westlichen Teil des Komplexes der südlichen Chiemseemoore dar. Von der östlich angrenzenden Kendlmühlfilzen ist es nur durch einen schmalen Schuttkegel getrennt, der sich hier während der letzten Eiszeit vom Rottauer Tal her aufgebaut hatte.

Die Rottauer Filzen mit typischer Hochmoorvegetation und einem östlich angrenzenden undurchdringlichen Latschengebiet (Hacken) ist 1860 durch den Bau der Eisenbahnlinie Rosenheim-Salzburg und durch den damit verbundenen Entwässerungsgraben völlig zerschnitten worden. Seitdem und durch viel später nachfolgende großflächige Nutzungen hatte sich die Vegetation völlig verändert. Bis auf wenige Restflächen mit wüchsigen Torfmoosen und Wollgräsern waren nur noch verheidete Torfrücken, ausgedehnte Pfeifengrasfelder und –> Sekundärwälder zu finden. Für das Birkhuhn, das hier einst ein großes Einstands- und Brutrevier hatte, war damit der Lebensraum für immer vernichtet.

Im –> LIFE-Projekt „Südlicher Chiemgau“ wurden die Vorgaben der Naturschutzverordnung (1990) – verbunden mit beträchtlichem Grunderwerb – auf einer Fläche von ca. 70 Hektar zumindest teilweise umgesetzt.  Im Zuge dieser Maßnahme wurde übrigens der Verlauf eines ursprünglich ca. 2 km langen keltischen Bohlenwegs aufgedeckt.

Westlich des Entwässerungsgrabens an der heutigen Eichetstraße entstanden zahlreiche bäuerliche Handtorfstiche, die aber schon längst wieder aufgegeben sind. Inzwischen haben sich diese Gebiete zu Zwergstrauchheiden mit Heidel- und Preiselbeere entwickelt.

Eine Besonderheit ist ein vorhandener Pfad vom Bahnweg zur Rottauer Kneippanlage entlang dem Saliterbach, der an einer Stelle den Endpunkt des keltischen Bohlenweges erreicht.

Autor/in: Claus-Dieter Hotz