ehem. Kloster der Augustiner-Eremiten – Hallein

Broschüre:
Die Kirchenruine des ehem. Klosters der Augustiner-Eremiten nach dem Brand 1943. © H. Dopsch
Die Kirchenruine des ehem. Klosters der Augustiner-Eremiten nach dem Brand 1943. © H. Dopsch
  1. Auf dem Georgsberg in Hallein stand schon seit der Zeit der Stadtwerdung am Beginn des 13. Jhs. eine Kirche. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau fasste 1604 den Plan, den Bettelorden der Augustiner-Eremiten in Hallein anzusiedeln und ein kleines Kloster für sieben bis acht Personen, darunter wenigstens vier Priester, ähnlich wie in Mülln einzurichten. Dieser Plan kam nicht zur Ausführung, aber 1650 wurde das Vikariat Dürrnberg den Augustiner-Eremiten übergeben. Sie wandten sich 1680 an Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg mit der Bitte, ein Kloster errichten zu dürfen. Da am Dürrnberg dafür kein Platz war, baten sie um die Übergabe des Georgsberges in Hallein. Im April 1683 wurde die alte Georgskirche abgerissen und bereits im Mai desselben Jahres begann der Klosterbau. Unter bayerischer Herrschaft wurde 1810 das Kloster der Augustiner-Eremiten in Hallein aufgehoben und das Gebäude zunächst als Pfleggericht, später als Bezirksgericht verwendet.
  2. Das Kloster bestand aus einem lang gestreckten, zweigeschossigen Trakt mit rechtwinkelig angesetztem Wirtschaftsgebäude. Im obersten Geschoß war eine Kapelle untergebracht. Die nach Osten vorspringende Klosterkirche wurde 1700 nach Plänen des Augustinerpaters Nikolaus Schluderpacher errichtet. Aufgrund der reichen Stuckverzierungen und Deckengemälde aus dem frühen 18. Jh. galt die Klosterkirche in Hallein als schönstes Beispiel des Rokoko im Land Salzburg. Zu beiden Seiten des tonnengewölbten Langhauses waren kleine Seitenkapellen angefügt. Den gesamten Gebäudekomplex überragte die den Chorraum nach oben abschließende Dreiviertelkuppel mit aufgesetzter Laterne. Unter dem Chor war eine kleine Krypta eingebaut, die den Klosterbrüdern als Begräbnisstätte diente. Im März 1943 brach in dem damals als Gefängnis benutzten Wirtschaftstrakt Feuer aus. Der Großbrand vernichtete das Kloster und die Klosterkirche, durch Funkenflug wurden auch das Dach der Pfarrkirche und eine Reihe von Bürgerhäusern in Brand gesteckt. Während die Kirche zunächst als Ruine stehen blieb, benützte man das Klostergebäude nach einer notdürftigen Reparatur bis 1958 für Verwal-tungszwecke. Die Kunstgegenstände, die den Brand überdauerten, wurden in das Halleiner Stadtmuseum und später in die Abtei Michaelbeuern gebracht, wo sie zum Teil im dortigen Stiftsmuseum ausgestellt sind. Der Verein „Realgymnasium Hallein“ erwarb 1958 das Areal des Georgsberges mit allen Baulichkeiten. Das Klostergebäude und die Kirchenruine wurden 1963 abgebrochen und durch ein Schulgebäude ersetzt. Damals wurde auch die prachtvolle barocke Freitreppe zerstört, die einst die Stadt Hallein mit dem Kloster verbunden hatte.
Autor/in: Heinz Dopsch