Herzogbad-Quelle – Burghausen

Broschüre:
Überreste des Herzogbades © Stadtmuseum Burghausen

Das Bad der Herzoginnen

Die Geschichtsschreibung des 18. Jahrhunderts erblickte die Anfänge des Herzogbades und dessen Quelle in römischer Zeit. Tatsächlich erwähnt wurde der „Herzogin Brunn“ im Jahre 1464. Der Name entstand zu Zeiten der Herzogin von Bayern-Landshut, Amalia von Sachsen, die sich genau wie ihre Schwiegertochter Hedwig in der Burg von Burghausen als ständigem Domizil aufhielt und dabei offenbar ein Badehaus als Hofbad nutzte. Brunnen und Badhaus befanden sich eine Viertelstunde östlich der Burg, am so genannten Wöhr und bestanden aus einem geräumigen Gebäude. Der Name wandelte sich über „Herzogsbrunn“ schließlich zu „Herzogsbad“ und als solches gehörte es zwischenzeitlich zu den bekannten Bädern der Region. Man sagte dem Wasser Heilkraft nach. So z.B. soll ein Hauptmann, der sich bei Gefechten 1809 schwer verletzt hatte, wieder vollkommen genesen sein, nachdem ihm insgesamt 12 Bäder verabreicht worden waren.

Ansichtskarte des Herzogbades, 1904 © Stadtmuseum Burghausen

Trotz mehrerer Heilungserfolge blieb das Herzogbad jedoch eine einfache Einrichtung, die kaum auswärtige Badegäste anzog. M. Kallisch befanden in seiner Beschreibung der Heilbäder und Kurorte des Königreichs Bayern 1839 die Herzogbad-Quelle als ergiebig, aber ohne mineralische Bestandteile. Sie würde daher „nur als Reinigungsbad gebraucht“. Mehrere Vorschläge, das aus dem Spätmittelalter stammende Bad dem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufkommenden Kurtourismus anzupassen, fruchteten nicht. Indessen entstand eine „Naturheilanstalt für Frauen und Kinder“. 1982 wurde das baufällig gewordene Badgebäude abgetragen. nur die gefasste Quelle sprudelt bis zum heutigen Tag und speist ein Kneippbecken.

Autor/in: Dr. Johannes Lang