Das ehemalige Kloster Höglwörth liegt am gleichnamigen See.
Das Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth entstand zwischen 1123 und 1129 und gehört zu der von Erzbischof Konrad I. von Salzburg initiierten Kanonikerreform des 12. Jh. Erster namentlich nachweisbarer Propst war Tagibert. Graf Werigand von Plain stiftete den Grund, auf dem das Kloster errichtet wurde, das später den Plainern als Grablege diente. Gemäß einem (allerdings gefälschten) Privileg Papst Eugens III. stand dem Salzburger Domkapitel die Einsetzung des Propstes von Höglwörth zu. Wichtigste Aufgabe des kleinen Konvents war, wie bei fast allen Regularkanonikern, die Seelsorge in den inkorporierten Pfarren. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts hatte Höglwörth annähernd den gleichen Grundbesitz wie im 18. Jahrhundert. Als 1803 das alte Fürsterzbistum Salzburg aufgelöst wurde, garantierte der Salzburger Kurfürst Ferdinand III. von Toscana den Fortbestand des Stiftes. Noch 1804 wurde mit Gilbert Grab ein letzter Propst bestellt. Ab dem Jahre 1810 kam es immer mehr zu finanziellen und disziplinären Schwierigkeiten, die 1817 zur Aufhebung des Stiftes führten.
Die Stiftskirche von Höglwörth gehört zu den schönsten Kirchen des Rupertiwinkels. Ihre Innenaustattung – vor allem der Stuck von Benedikt Zöpf aus dem Jahr 1765 – gibt dem Innenraum eine helle Frische. Das Deckenfresko von Franz Nikolaus Streicher stellt die Glorie des Ordensvaters Augustinus dar. Besonders das monumentale Hochaltarblatt der Verklärung Christi von Francesco Vanni verdient Augenmerk. Die frühklassizistischen Altäre von Wolfgang Hagenauer unter der Empore stammen aus 1784, das Heilige Grab in seiner heutigen Form aus dem Jahr 1836.
Das „Heilige Grab“ in der Karwoche
Über das barocke Torbogenhaus betritt der Besucher die Halbinsel, auf der das Stift liegt. Die Kirche mit ihrem charakteristischen Zwiebelturm wurde auf den Fundamenten des romanischen Vorgängerbaues im 17. Jh. errichtet. Der polygonale Stiftshof ist durch zwei Tortürme begrenzt. Ein kleiner zweiter Innenhof, der Grabdenkmäler der Pröpste beherbergt, sowie der Psallierchor sind nicht zugänglich. Die Klostergebäude sind seit 1824 in Privatbesitz und können nicht besichtigt werden. Die Stiftskirche wurde in den letzten Jahren mustergültig restauriert und dient der Pfarrei Anger als Filialkirche. Alle drei Jahre zieht das berühmte Heilige Grab in der Karwoche Tausende von Besuchern an.
Autor/in: Korbinian Birnbacher OSB