Lieb-Frauen-Bründl – Hallein

Broschüre:
© J. Lang

Augenwasser vor der „gläsernen Kirche“

Am Eingang zu der unter Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau erbauten und im Jahre 1614 geweihten Wallfahrtskirche, die wegen ihrer geradezu spiegelnden Marmorverkleidung von Zeitgenossen als „gläserne Kirche“ bezeichnet wurde, findet sich ein aufwendig errichtetes Brunnenhaus. Während das zwölfeckige marmorne Wasserbecken in das Jahr 1685 datiert, dürfte das auf der mittig aufgesetzten Säule angebrachte Kapitell mit der Darstellung der Wappen des Landes Salzburg wie auch der Stadt Hallein um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden sein.

© J. Lang

Die bekrönende Madonnenstatue hingegen stammt erst von 1963. So wie die zahlreichen anderen Quellen im nah gelegenen Abtswald galt auch diese Quelle einst als Fieberbrünndl; die benachbarte Marienwallfahrtskirche führte zur Umbenennung in Lieb-Frauen-Bründl. So wie die über die Landesgrenzen hinweg bekannte Wallfahrtskirche vor allem bei Infektionskrankheiten und bei Pestepidemien aufgesucht wurde, betrachtete man auch das Wasser als heilkräftig. Es galt als Augenwasser und scheint Teil eines Wallfahrtsprogramms gewesen zu sein. Gegenwärtig entströmt das Wasser dem Bronzehahn nur sehr spärlich.

Autor/in: Dr. Johannes Lang