Wallfahrtskirche Maria Kirchental – St. Martin bei Lofer

Broschüre:

Herz-Jesu Missionare und Missionarinnen Christi

  1. Das Gnadenbild von Maria Kirchental wurde im frühen 15. Jahrhundert von einem unbekannten Künstler der Spätgotik für die Pfarrkirche von St. Martin geschaffen. Das Jesuskind auf dem Arm der Gottesmutter trägt einen Stieglitz (Distelfink) in der linken Hand. Der Bauer Rupert Schmuck brachte 1689 das Gnadenbild in das abgelegene Hochtal und stellte es in einer Waldkapelle auf. Nach dem raschen Aufblühen einer Wallfahrt mit vielen Gebetserhörungen entschloss sich der Fürsterzbischof von Salzburg, Johann ernst Graf Thun, zum Bau einer Wallfahrtskirche. Diese wurde nach Plänen des berühmten Barockarchitekten Johann Bernhard Fischer von Erlach 1694–1701 durch den Baumeister Stefan Millinger errichtet. Heute pilgern vor allem Salzburger, Tiroler, Oberösterreicher und Bayern zu der 900 m hoch gelegenen Wallfahrtskirche am Fuß der Loferer Steinberge. Neben der Kirche betreiben Herz-Jesu-Missionare und Missionarinnen Christi gemeinsam das „Haus der Besinnung“, das den Gästen ein vielfältiges Angebot von Besinnungstagen, Exerzitien und Meditationen bis hin zu sportlichen Aktivitäten offeriert.
  2. Die Kirchenfassade ist zweigeschossig angelegt, mit stark profiliertem Gebälk, und betont die horizontale gegenüber der vertikalen Gliederung, entsprechend der in der Bergwelt üblichen Bodenständigkeit. Der segemtentbogige Abschluss des Mittelteils, die Schwingung der Turmdächer aufnehmend, verleiht dem Bau Leichtigkeit und Eleganz. Beinahe frei schwebend wirken die zylindrischen Turmaufsätze. Der Kreuzgrat gewölbte Innenraum, gegliedert durch Pilaster, Kompositkapitelle und stark profiliertes Kranzgesims, ist als quadratischer Zentralraum mit seitlich leicht vorspringenden Querarmen angelegt. Diese Form wiederholt sich im quadratischen Grundriss des Gesamtbaus, dem die gewölbte Apis und die Doppelturmfassade vorgelagert sind. In der harmonischen Einfügung des Hochaltares, der Lichtwirkung, den klassischen Farben Weiß und Grau und der unerwartet fühlbaren Freiheit, Ausdruck der Apotheose, wird Fischers Konzeption spürbar.  Das wundertätige Gnadenbild ist im Strahlenkranz des Hochaltares integriert. Erwähnenswert sind die Seitenaltäre, Stiftungen des Salzburger Adels, mit Bildern des Salzburger Hofmalers Jakob Zanusi.
Autor/in: Christiana Schneeweiss