Privatgymnasium der Herz Jesu Missionare in Salzburg © K. Birnbacher
Im Jahr 1655 hatten sich zwei Salzburger Domherren, die Brüder Johann Dietrich und Karl Ferdinand Baron von Muggenthal, das Schlösschen „Schönleiten“ gebaut, das nach ihrem Tod durch verschiedene Hände ging und zuletzt als landwirtschaftliches Gut im Eigentum der Salzburger Bäckerfamilie Heilmayr war. Die 1854 von P. Julius Chevalier gegründeten Herz-Jesu-Missionare errichteten im Kontext der deutschen Südsee-Mission 1888 das Missionshaus Liefering. Nach Überwindung großer Schwierigkeiten konnten die Patres Baral, ein Franzose, und Ilge, ein Rheinländer, das Gut „Schönleiten“ um 35.000 Gulden erwerben. Die Patres wurden noch lange von den Lieferingern die „Heilmayr-Herrn“ genannt. Der Hauptzweck dieser Niederlassung war die Heranbildung von Missionaren. Deshalb wurde 1890 das „Kleine Liebeswerk“ gegründet. Schon bald waren bauliche Veränderungen und Erweiterungen notwendig: 1895 entstand die Klosterkirche, 1904 der Schulbau und 1912 das Internat. Im November 1938 wurde die Schule von den Nazis aufgehoben und die Deutsche Wehrmacht zog ein. Doch wurden die Ordensleute nicht gänzlich vertrieben. Auf dem Feld neben dem Ökonomiegebäude wurde ein Barackenlager errichtet.
Nach dem Krieg belegte die amerikanische Besatzungsmacht Schule und Barackenlager mit Flüchtlingen, hauptsächlich aus der Ukraine. Als diese allmählich in die USA ausgewandert waren, konnte an Neu- und Umbauten gedacht werden: 1951 entstand der Turnsaal (heute als Physiksaal genutzt), 1956 der Erweiterungsbau des Internats, 1967 wurde die Kirche durch die Architektin Inge Kromp-Schmidt umgebaut, 1971-72 folgte der Internatsbau mit Turnhalle und 1973 der Umbau der Schule. 2001 wurde eine große Mehrzweckhalle errichtet.
Die ca. 15 Herz-Jesu-Missionare von Liefering führen heute in Trägerschaft ein großes und sehr angesehenes Privatgymnasium mit ca. 600 Schülern. Weiters betreuen sie den Wallfahrtsort und das Besinnungshaus Maria Kirchental bei Lofer im Pinzgau. Außerdem wirken sie als Missionare im Kongo, in Brasilien und seit 1992 auch in Nitra in der Slowakei.
Autor/in: Korbinian Birnbacher OSB