Pallottiner / Apostolatshaus St. Johannes – Stadt Salzburg

Broschüre:
Apostolatshaus St. Johannes © H. Dopsch
Apostolatshaus St. Johannes © H. Dopsch
  1. Der römische Priester und Mystiker Vincenzo Pallotti (1795-1850) gründete 1835 die „Vereinigung des Katholischen Apostolates“ zur Verbreitung und Vertiefung des Glaubens. Sein Plan, ein weltumspannendes Netz kleiner Zentren zur Evangelisation zu schaffen, scheiterte an seinem frühen Tod und dem mangelnden Verständnis für seine Visionen. Die von ihm gegründeten Gemeinschaften der Pallottiner und Pallottinerinnen erlebten hingegen einen raschen Aufschwung. Die Pallottiner, 1854-1947 „Fromme Missionsgesellschaft“ genannt, missionierten in Kamerun und waren am Aufbau der Kirche in Südbrasilien, Nordaustralien, Südafrika und Indien beteiligt. Außerdem wirken sie erfolgreich in der Jugend- und Erwachsenenbildung, bei Volksmissionen, Presseapostolat und Exerzitien; sie führen drei theologische Hochschulen. Die Bewegung umfasst ca. 2300 Mitglieder, davon 1530 Priester. Erzbischof Dr. Ignaz Rieder erteilte den deutschen Pallottinern am 6. März 1926 die Lizenz zur Errichtung eines Studienhauses in Salzburg, worauf sie im folgenden Jahr das Johannesschlössl auf dem Mönchsberg erwarben. Bis 1941 wurde es als Studienhaus genutzt, dann beschlagnahmt und in ein NS-Schülerheim umgewandelt. Mit der Errichtung einer eigenen österreichischen Regio erfolgte 1948 der Umbau vom Missionshaus in ein Apostolats- und Exerzitienhaus, das 1954 geweiht wurde. Seit 2009 gibt es außerdem noch das Novizenhaus auf dem Mönchsberg unter der Leitung des Novizenmeisters.
  2. Das Klostergebäude geht auf einen Ansitz der Familie Thenn zurück, der sich später im Besitz der geadelten Familie von Alt befand. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau errichtete hier nach 1590 ein ummauertes Gartenschloss, das ab 1678 als Kaserne diente, dann Invalidenspital wurde und ab 1858 eine Zündholzfabrik beherbergte. Der russische Oberst „Fürst“ Basilius von Paschkoff erwarb 1892 das Objekt und ließ es durch Arch. Karl Demel historistisch umgestalten. Im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, bildet der Spätrenaissancebau den Rahmen für das heutige Kloster, das um eine Kapelle (Entwurf Franz Wagner) und ein Exerzitienhaus erweitert wurde.
  3. Seit der Auflassung des Schülerheims widmen sich die Pallottiner, deren Konvent 6 Patres und 2 Brüder umfasst, vor allem der Seelsorge sowie der Abhaltung von Exerzitien und Kursen im Apostolatshaus St. Johannes. Dazu kommen noch der Novizenmeister und derzeit 6 Novizen im Haus auf dem Mönchsberg.
Autor/in: Heinz Dopsch