Schloss Berchtesgaden © Schlossverwaltung Berchtesgaden Wohn- und Repräsentationsbau des Stiftes
Als geistliches Zentrum des 1102 gegründeten Augustiner-Chorherrenstiftes bildeten die Stiftsgebäude die Zelle der Propstei und des künftigen Landes Berchtesgaden. Als solche blieben sie bis zur Aufhebung des geistlichen Fürstentums 1803 als Wohn- und Repräsentationsbauten für das Stiftskapitel erhalten, ehe die Gebäude 1806 und 1809 als Kaserne beschlagnahmt wurden. Seit 1818 diente der größte Teil den Wittelsbachern als Sommersitz.
Schloss Berchtesgaden © Vollmer/ Berchtesgaden
Die um 1200 fertig gestellten und an die Stiftskirche anstoßenden Konventsgebäude (u.a. mit Kreuzgang, Speisesaal, Beratungsraum und Schlafraum) wurden im Verlaufe des 15. Jahrhunderts erstmals durch Zubauten erweitert. Unter Propst Bernhard Leoprechtiger (1446 – 1473) entstand der so genannte „Hofbau“. Im 16. Jahrhundert erfolgten ab 1532 großzügige Um- und Neubauten, wobei für den davor liegenden Platz ein weitgehend einheitliches Bild erreicht werden konnte. Erheblich erweitert wurde die Anlage unter Fürstpropst Maximilian Heinrich (1640 – 1688). Während fast jeder Fürstpropst den Stiftsbauten seinen persönlichen Stempel aufdrückte, um ihnen den Anschein einer renaissance- bzw. barockzeitlichen Residenz zu verleihen, erhielt die Westfassade unter Propst Joseph Clemens ihr heutige Aussehen. Für eine wehrhafte Funktion war das „Schloss“ von Berchtesgaden nicht vorgesehen.
Autor/in: Dr. Johannes Lang