Schütterbadquelle – Unken

Broschüre:
Schütterbadquelle heute © J. Lang

Wildbad am Eingang in den Pinzgau

Bereits 1606 wird ein „Wildpat enthalb der Achen gegen Unkhenrain“ urkundlich erwähnt: das Schütterbad. Sein Wasser bezog es von einer am Fuße des Achberges entspringenden Quelle, die sowohl durch ihre reiche Schüttung als auch durch ihre das ganze Jahr über niedrige Temperatur von lediglich knapp 9° C auffiel. Mittels Holzrohren wurde das Wasser in das nur wenige Meter entfernt liegende Schiedergut – später Schüttergut – geleitet und ergoss sich dort in hölzerne Wannen, die auf insgesamt fünf Kammern verteilt waren. Das Wasser wurde in einem Kessel erwärmt und schaffweise den Wannen beigegeben, während kaltes Badewasser mittels hölzerner Hähne direkt eingelassen werden konnte. Das Bauerngehöft bot auch Übernachtungsquartiere, wohingegen die Gäste für ihre Verköstigung selbst Sorge zu tragen hatten. Während der Sommerszeit besuchten vor allem Einheimische das Bad, dem man insbesondere bei Gicht, Gliederschmerzen und Lähmungserscheinungen gute Heilkraft nachsagte. Während Lorenz Hübner dem Wasser 1796 noch einen sulphurisch-alkalischen Charakter bescheinigte, zählte man die Quelle 1810 zu den bekannten Heil- und Mineralquellen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine chemische Analyse, da das Wasser mittlerweile durch ein zusätzliches Bad genutzt wurde: 1841 ließ der Eigentümer des auf der anderen Seite der Saalach gelegenen Gasthofs Oberrain unterhalb seines Anwesens ein Badehaus errichten, wohin eine Wasserleitung von der Schütterbadquelle gelegt wurde. Wegen des Niveauunterschieds musste das Wasser zunächst auf eine bestimmte Höhe gepumpt werden, um dann im natürlichen Gefälle bis zu dem neuen Badhaus zu fließen, wobei die Überquerung der Saalach mittels eines rund 45 Meter langen Stegs erfolgte. 1845 erschien eine gedruckte Badeschrift für Oberrain und die Schütterbadquelle.

Ansicht über Schüttergut zum Oberrain, Radierung 1820 © J. Lang

Ein durch balneologische Studien ausgewiesener Landarzt fungierte fortan als Badearzt, unterstützt durch den Mediziner und Homöopathen Dr. Weinseis sen. aus Lofer. Im Schatten des neuen und eleganteren Badhauses zu Oberrain erlebte das einfache Schütterbad einen deutlichen Rückgang an Gästen. Trotzdem blieb dort bis 1957 ein bescheidener Badebetrieb (Wannenbäder) aufrecht, zumal 1930 ein an die Schütterbadquelle angeschlossenes Freibad (aufgelassen 1970) errichtet wurde. Heute präsentiert sich das Schütterbad als attraktives Landhotel. Die eigentliche Quelle hingegen ist schwer zu entdecken; sie befindet sich in der nähe einer Informationstafel hinter dem Schütterbad: Aus einem schmalen unscheinbaren Rohr ergießt sich ein schwacher Wasserstrahl.

Badhaus des Bades Oberrain. Detail aus einem Werbeplakat, um 1900 © J. Lang
Bäderschrift für das Schütterbad, 1845 © J. Lang
Autor/in: Dr. Johannes Lang