St. Vinzenzheim-Barmherzige Schwestern Schernberg – Schwarzach

Broschüre:
St. Vinzenzheim in Schwarzach-Schernberg © K. Birnbacher
St. Vinzenzheim in Schwarzach-Schernberg © K. Birnbacher
  1. Das St. Vinzenzheim wurde 1846, zwei Jahre nach der Gründung des Schwarzacher Krankenhauses, durch Kardinal Friedrich Fürst von Schwarzenberg gegründet. Da das Schwarzacher Krankenhaus innerhalb kürzester Zeit überfüllt war und es sich zeigte, dass die chronisch Kranken nicht ständig im Schwarzacher Krankenhaus behalten werden konnten, erwarb Kardinal Schwarzenberg das verfallene Schloss Schernberg, das ca. eine halbe Gehstunde vom Schwarzacher Krankenhaus entfernt auf einer Anhöhe liegt. Kardinal Schwarzenberg ließ in dem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Bau ein Pflegeheim für geistig Behinderte und alte Menschen einrichten und übergab es den Barmherzigen Schwestern mit dem ausdrücklichen Wunsch, dass dieses Haus immer diesem Zweck dienen möge.
  2. Als 1846 dort fünf Schwestern begannen, gab es im Land Salzburg noch kein psychiatrisches Krankenhaus. Zum Schloss gehörte auch eine Landwirtschaft. Diese sollte als Arbeitstherapie für Menschen, die körperlich noch einsatzfähig waren, dienen. Somit konnte sich das Heim auch großteils selbst versorgen. Während des 1. Weltkrieges betreuten die Schwestern ca. 140 HeimbewohnerInnen und es gab bis dahin keine Unterstützung aus öffentlicher Hand. Das Nazi-Regime bereitete 1941 der Behindertenbetreuung ein jähes Ende. In drei Transporten wurden 151 HeimbewohnerInnen gewaltsam abgeholt und großteils zur Vergasung nach Niedernhart (Schloss Hartheim) gebracht. Nur wenige der Behinderten konnten sich durch Flucht in den Wald vor dem Abtransport retten. Sr. Anna Berta von Königsegg, die damalige Provinzoberin, setzte sich energisch gegen das Euthanasieprogramm der Nazis ein und verbot den Schernberger Schwestern jegliche Mithilfe am Abtransport der HeimbewohnerInnen. Dafür wurde Sr. Königsegg zweimal ins Gefängnis geworfen und schließlich des Landes verwiesen. Im selben Jahr 1941 wurden die Schwestern auch enteignet und das Heim als Flüchtlingslager genutzt. Nach 1945 erhielten die Schwestern das verwahrloste Schloss zurück und begannen wieder mit ihrer wertvollen Arbeit.
  3. Derzeit sind in Schernberg 12 Schwestern tätig. Das St. Vinzenzheim stellt ein „Werk“ der Kongregation der Barmherzigen Schwestern dar. In der Rechtsform einer Körperschaft öffentlichen Rechtes betreuen die Schwestern insgesamt 163 geistig behinderte Menschen.
Autor/in: Korbinian Birnbacher OSB