Ursulinen – Stadt Salzburg (seit 1957 Glasenbach, Gemeinde Elsbethen)

Broschüre:
Kirche und Kloster der Ursulinen mit dem Klausentor (rechts). Radierung von Carl Schneeweis um 1800 © C. Schneeweiss
Kirche und Kloster der Ursulinen mit dem Klausentor (rechts). Radierung von Carl Schneeweis um 1800 © C. Schneeweiss
  1. Die Hl. Angela Merici gründete 1535 in Brescia die Gesellschaft der Hl. Ursula, um Frauen eine neue religiöse Lebensform zu ermöglichen. Diese sollte nicht in einem Kloster, sondern im Lebensbereich als geistliche Mutter oder Führerin für Mädchen verwirklicht werden. Angelas Pädagogik zielte darauf, das Herz der geistlichen Töchter zu erfassen sowie dem ganzen Menschen in seiner spezifischen Persönlichkeit gerecht zu werden. In Österreich fassten die Ursulinen zunächst in Klagenfurt Fuß, wo sie auf Einladung des Landeshauptmanns Dietrichstein 1670 eine Niederlassung gründeten. 1695 trafen die ersten drei Schwestern in Salzburg  ein, um im Auftrag des Erzbischofs Johann Ernst Graf Thun eine Schule mit Internat zu gründen. Zur „Vermehrung der Ehre Gottes und besseren Auferziehung der Jugend weiblichen Geschlechts“ erhielten sie vom Erzbischof den Adelssitz am Bürglstein, das heutige Schloss Arenberg. Schon drei Jahre später übersiedelten Kloster und Schule wegen der Beschwerlichkeit des Schulwegs in das Gstättenviertel im Westen der Altstadt. Dieser Wechsel hatte ein rasches Anwachsen der Schülerzahl auf 120 zur Folge. Anstelle des ehemaligen Spitals der Barmherzigen Brüder, das durch den Bergsturz 1669 zerstört worden war, und einer älteren Markuskirche errichtete man ab 1699 die Klosterkirche des Hl. Markus und im Anschluss an diese 1713-1726 ein trapezförmiges Klostergebäude um einen Gartenhof.
    Der Schulbetrieb mit Unter- und Oberstufe wurde schon damals als „innwendige“ und „auswendige“ Schule geführt. Die „innwendige“ war Töchtern gehobener Bürgersfamilien vorbehalten, die neben den allgemeinen Fächern wie Schreiben und Rechnen auch in Französisch und Handarbeiten der feineren Art unterwiesen wurden. Bei der Machtübernahme Hitlers als Erziehungsinstitution aufgelöst und im Krieg nur knapp einem Bombentreffer entgangen, entschloss sich der Orden 1957 den Schulbetrieb und das Kloster außerhalb der Stadt auf dem Klosterbesitz beim Marienhof in Glasenbach weiterzuführen. St. Ursula vor den Toren der Stadt ist heute ein modernes Gymnasium und Oberstufenrealgymnasium mit qualifizierter Tages- oder Internatbetreuung sowie UNESCO-Schule.
  2. Die Klosterkirche der Ursulinen am Klausentor von Erzbischof Johann Ernst Graf Thun gestiftet, erhielt wie die Vorgängerkirche das Patrozinium des Hl. Markus. Sie wurde nach Plänen des Hofbaumeisters Johann Bernhard Fischer v. Erlach 1699-1705 erbaut. Die Fassade des vom quadratisch gewölbten Kuppelraum dominierten Zentralbaus ist von zwei flach gedeckten Türmen – etwas seitlich zurückgestellt – flankiert und fungiert als Abschluss der keilförmig zusammenlaufenden Klostertrakte. Die Markuskirche, die als wesentlicher Blickpunkt auf der von Bayern kommenden Einfallsstraße gilt, wird heute von der ukrainisch-unierten Kirchengemeinde genutzt. Die ehemaligen Klostergebäude wurden für das Haus der Natur adaptiert.

    Das ehem. Schulgebäude in der Gstättengasse © C. Schneeweiss
    Das ehem. Schulgebäude in der Gstättengasse © C. Schneeweiss
  3. Der 1. Maturajahrgang 1918 am Realgymnasium der Ursulinen © C. Schneeweiss
    Der 1. Maturajahrgang 1918 am Realgymnasium der Ursulinen © C. Schneeweiss

    Der Konvent der Salzburger Ursulinen besteht derzeit aus acht Schwestern, die aus Altersgründen nicht mehr im Unterricht tätig sind. Das Gymnasium der Ursulinen in Glasenbach zählt 550 Schüler.

Autor/in: Christiana Schneeweiss