Wasenmoos – Mittersill

Broschüre:
Wasenmoos © W. Kunnert/ Verein Wasenmoos
Wasenmoos © W. Kunnert/ Verein Wasenmoos

Verbrannt und getreten

Das Naturdenkmal Wasenmoos am Pass Thurn bildet mit den umgebenden Mösern eine rund 180 Hektar große Moorlandschaft. Die Moore liegen in einer Seehöhe von 1200-1500 Metern, eingebettet in das kupierte Gelände der Salzburger Schieferalpen vor der Kulisse der Hohen Tauern. Das Gebiet beherbergt über ein Dutzend formenreiche Nieder-, Übergangs- und Hochmoorflächen. Der Moorkomplex wurde aufgrund seiner internationalen Bedeutung 2004 mit dem –> Ramsar-Dipolm ausgezeichnet.

Trotz Einzigartigkeit und besonderer Schönheit hat die jahrhundertelange Nutzung Spuren hinterlassen. Durch Entwässerungen und den historischen Torfstich setzte über weite Teile des Moores Verheidung und Verbuschung ein. Torfstichkanten und höher gelegene Moorbereiche trockneten trotz des hohen Wasserhaltevermögens der Torfmoose aus.

2002 wurde mit umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen begonnen. Zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes wurden Spundwände und Sohlschwellen in den Bereichen der Entwässerungsgräben und ehemaligen Abbaumulden errichtet. Ein wesentlicher Schritt zur Verbesserung gelang durch die Weidefreistellung der zentralen Moorbereiche.

Nach dem Brenntorfstich im 18. Jahrhundert wurde im Wasenmoos auch im 20. Jahrhundert Torf zur Einstreugewinnung abgebaut. Der Transport in das Streutorfwerk, das sich am Rande des Moores befand, erfolgte mit der kleinen Werksbahn. Die Torfziegel oder „Wasen“ wurden ein Jahr lang getrocknet und im Winter im Reißwolf zerkleinert. Erst 1963 erzwang die Konkurrenz des subventionierten Strohs die Einstellung des Betriebes. Die Spuren des Torfabbaues sind heute noch an vielen Stellen erkennbar. Drei Themenwege mit Infotafeln zu den Moorlebensräumen und -arten sowie zur besonderen Nutzungsgeschichte bieten für Jung und Alt eine intensive Begegnung mit der Natur. So finden sich im Wasenmoos etwa alle drei in Österreich heimischen „fleischfressenden“ Pflanzen: Sonnentau, Fettkraut und Wasserschlauch.

Autor/in: Dr. Günter Jaritz