Weidmoos – Lamprechtshausen, St. Georgen

Broschüre:
Weidmoos © Popp-Hackner Photography
Weidmoos © Popp-Hackner Photography

Vogelparadies aus Menschenhand

Das Weidmoos bildet gemeinsam mit dem Bürmooser Moor und dem Ibmer Moor die größte Moorlandschaft Österreichs. Im Weidmoos wurde jahrzehntelang Torf industriell abgebaut, um Gartentorf zu gewinnen. Auf diese Weise wurde aus dem einst riesigen Hochmoor eine öde Torfwüste. Als schließlich im Jahr 2000 der Torfabbau eingestellt wurde, begann die Natur, das Weidmoos zurückzuerobern. Diesmal war es jedoch eine Natur „aus zweiter Hand“, bestehend aus großen Schilfflächen, zahlreichen Tümpeln und Weidengebüsch. Zahlreiche, zum Teil europaweit seltene Vogelarten fanden hier einen attraktiven Lebensraum und siedelten sich an. Zu ihnen gehören das hübsche Weisssternige Blaukehlchen und die majestätische Rohrweihe. Im Jahr 2001 wurde das Weidmoos deshalb als EU-Vogelschutzgebiet in das Natura 2000-Netzwerk aufgenommen.

Doch auch diese neu entstandene Landschaft war bedroht: Weil das Weidmoos für den Torfabbau durch ein dichtes Grabennetz großflächig trockengelegt worden war, konnten sich nun – mit Ende des Torfabbaus – Gehölze rasant ausbreiten. Die offene Landschaft im Weidmoos, und mit ihr die Vogellebensräume, drohten zuzuwachsen. Um das Vogelparadies zu bewahren, wurde mit EU-Förderung von 2003 bis 2007 ein –> LIFE-Naturschutzprojekt umgesetzt. Zahlreiche Entwässerungsgräben wurden abgedichtet und Tondämme mit einer Gesamtlänge von über 2,3 km errichtet, um das Regenwasser aufzustauen. Auf über 25 Hektar entstanden so neue Wasserflächen. Die Ausbreitung der Gehölze konnte dadurch in weiten Bereichen gestoppt und der offene Landschaftscharakter erhalten werden. Zudem werden rund 30 Hektar als –> Streuwiesen bewirtschaftet, um die Artenvielfalt der Wiesen zu erhöhen und Brutplätze u.a. für den Kiebitz zu erhalten.

Autor/in: Bernhard Riehl