ehem. Kapuzinerkloster – Werfen

Broschüre:
Innenansicht der ehemaligen Kapuziner-Klosterkirche © H. Dopsch
Innenansicht der ehemaligen Kapuziner-Klosterkirche © H. Dopsch
  1. Markt und Gericht Werfen als ein Zentrum der evangelischen Bewegung waren von der Protestantenausweisung unter Erzbischof Leopold Anton von Firmian 1731/32 besonders betroffen. Um einem erneuten Aufleben des Protestantismus vorzubeugen, berief Erzbischof Leopold Anton von Firmian 1736 die Kapuziner nach Werfen und ließ ein Hospiz für vier Patres errichten, die in den Gerichtsbezirken Werfen, Bischofshofen, Abtenau und Golling ihre Missionstätigkeit aufnahmen. Die Kapuziner förderten das Bruderschaftswesen, die Marienverehrung und führten in Werfen die so genannten Passionsspiele ein. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten 1938 das Kloster, 1945 wurde es wieder an den Orden zurückgestellt. Nachwuchsprobleme führten dazu, dass die Niederlassung 1981 aufgegeben und das Gebäude verkauft wurde.
  2. Vom Markt Werfen führt eine gedeckte Holzstiege zur höher gelegenen Kapuzinerkirche Maria Hilf. Der einfache Saalbau wurde 1737 unter der Leitung des Bruders Benno Gelpio aus Eppan errichtet. Die Bauform, der Dachreiter auf dem Pyramidendach und die einfache Ausstattung sind von den Vorstellungen der Bettelorden geprägt. Die gedeckte Stiege mündet in einen Vorbau, der das Ende der ehemaligen Kreuzwegstationen darstellt. Dort befanden sich eine Pietà, ein lebensgroßer Kruzifixus aus dem 18. Jahrhundert und eine Albertitafel. Der Hochaltar von 1737 zeigt zwischen zwei Säulen ein von Engeln getragenes Mariahilfbild, eine Kopie des Innsbrucker Mariahilfbildes. Dieses Altarblatt wird ebenso wie die flankierenden Bilder des heiligen Franzikus von Assisi und des heiligen Antonius von Padua dem Salzburger Hofmaler Jakob Zanusi zugeschrieben. Hinter dem Hochaltar liegt der Konventchor. Die Seitenaltäre zeigen den Martertod des hl. Felix von Sigmaringen (links) und Josef von Leonissa (rechts). Die Kirche wurde nach dem Ende des Klosters zunächst von der Pfarre genutzt, dann an Privatbesitzer verkauft und ist heute vom Verfall bedroht. Sie ist ebenso wie das ehemalige Klostergebäude, das von einem Verein erworben wurde, nicht zugänglich.
Autor/in: Heinz Dopsch