Winter-Residenz – Stadt Salzburg

Broschüre:
Winter-Residenz © Bundesdenkmalamt
Winter-Residenz © Bundesdenkmalamt

an römischen Vorbildern ausgerichtet

Der weitläufige, mehrere Höfe umschließende, mit rund 180 Räumen ausgestattete Palast hat seinen Ursprung im frühmittelalterlichen Bischofshof. Mit der Abtrennung und baulichen Auslagerung des Klosters St. Peter 987 begann der Ausbau, der im 15. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreichte. Die „Stadt in der Stadt“ – der Bischofshof war in der

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Innenraum der Winterresidenz © Bundesdenkmalamt

Lebensmittelversorgung autark – erwarb einerseits die Bewunderung durchreisender Gäste, andererseits wollten die an römischen Vorbildern geschulten Erzbischöfe der Spätrenaissance einen adäquaten Palast. So begann Wolf Dietrich von Raitenau seinen grundlegenden Um- und Neubau 1596 mit dem Abbruch der Johanneshofkirche. Die gesamte Schönheit der Ausstattung des neuen Palastes konnte erst in den letzten 15 Jahren erkannt werden (Sala Terrena mit Grotesken, Landkartengalerie, Jahreszeitenzimmer, Gartenhof nach vatikanischem Vorbild). Die Prunkräume mit dem Karabinierisaal (Deckengemälde von Johann Michael Rottmayr 1689), Kaisersaal, Rittersaal, Weißer Saal u. a. können bei Führungen besichtigt werden. Die Wohnräume wurden unter der Leitung von Johann Lucas von Hildebrandt um 1710 ausgestattet.

Der sog. Wallis-Trakt entstand bereits 1606 als westlicher Abschluss des Domplatzes, wurde 1690 aufgestockt und hat seinen Namen von der 1795 hier verstorbenen Schwester von Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo erhalten. Um den Domplatz zu einem „Palasthof“ zu gestalten, musste das Kloster St. Peter seinen Gebäuden im Norden eine Scheinfassade vorblenden, die der Residenzfassade entsprach. Die „Dietrichsruh“ im Westen wurde mit Ausnahme der „Steinernen Verlegenheit“ 1788 abgebrochen. Um 1840 entstand die neugotische Hauskapelle. 1974 wurde der Bau rund um den ersten Hof in Landeseigentum übertragen. Im zweiten und dritten Trakt (Bundeseigentum) sind Universitätsinstitute eingezogen.

Autor/in: Dr. Friederike Zaisberger