Kirche in Almau, östlich von Übersee © C. Soika Bereits 925 wurde erstmals eine Kirche in Almau urkundlich erwähnt. Sie erscheint uns heute als ein im Kern gotischer Bau, der im 18. Jahrhundert barockisiert wurde, mit bemerkenswerten Fresken im Innenraum. Nun eine Filialkirche der Pfarrei Grassau, war St. Leonhard in Almau früher eine der reichsten Kirchen der Gegend, was auf ihr großes Ansehen, verbunden einer Wallfahrt und Prozessionen zum Pferde- und Bauernheiligen St. Leonhard, zurückzuführen ist. Dies bedingt auch ihre Lage in einer bäuerlich geprägten Landschaft unmittelbar neben Weideflächen, auf denen sich stets Pferde und Kühe aufhielten. Vieh zählte zum wertvollsten Besitz der Bevölkerung der umliegenden Dörfer.
Votivbild für St. Leonhard, den Schutzpatron des Viehs © C. Soika
Als Schutzpatron des Viehs hält der hl. Leonhard eine Kette in Händen, in Anlehnung an das Vieh, das zuweilen angebunden ist; einst aber galt er auch als Patron der Gefangenen. Die vielen Votivtafeln, die noch vor wenigen Jahrzehnten die Innenwände der Kirche bedeckten, sind heute nicht mehr vorhanden.
St. Leonhard in Almau war lange Zeit auch Ziel eines seit 1860 belegten Leonhardirittes. In der Nachkriegszeit konnte dieser Ritt am Namenstag des Heiligen in Ermangelung von Pferden nicht mehr durchgeführt werden, obwohl dort schon 1797 von einem „Pferdesegen“ die Rede ist, der auf eine sehr alte Tradition an diesem Ort hindeutet.
Autor/in: Dr. Christian Soika