Grödig – Marktgemeinde

Broschüre:
Grödig mit dem Untersberg von Eichet aus © Marktgemeinde Grödig
Grödig mit dem Untersberg von Eichet aus © Marktgemeinde Grödig

Marmor und Wasser als prägende Elemente

Geschichte

In der am Fuße des Untersbergs gelegenen Marktgemeinde Grödig wurden Spuren bronzezeitlicher Besiedlung entdeckt. Funde zeugen vom Aufenthalt der Kelten. Archäologische Grabungen beim Friedhof und die früheste Nennung Grödigs als Crethica beweisen eine durchgehende Besiedlung seit der Römerzeit. Der Ortsname wird auf den romanischen Stamm crep(a)tura in der Bedeutung „Riss, Spalte“ zurückgeführt; Cretica wäre also „die Gespaltene, Rissige“.

Die erstmals 790 n. Chr. erwähnte Kirche von Grödig bildete bis 1883 unter mehrfachem Wechsel des Pfarrsitzes mit den Kirchen von Anif und Niederalm einen Pfarrbezirk. Im Schloss Glanegg, das von den Salzburger Erzbischöfen als Grenzfeste gegen Bayern und Berchtesgaden errichtet worden war, befand sich ab ca. 1350 das gleichnamige Pfleggericht, das 1636 nach Hellbrunn verlegt wurde. Im Ersten Weltkrieg entstand in Grödig ein großes Kriegsgefangenenlager, an das der sog. „Russenfriedhof“ erinnert. 1968 wurde Grödig zum Markt erhoben.

 Ortsbild

Die Marktgemeinde wird aus dem Haufendorf Grödig, dem Kirchweiler St. Leonhard, dem Straßendorf Glanegg und den Streusiedlungen Eichet und Fürstenbrunn gebildet. Die Grödiger Pfarrkirche ist im Kern romanisch mit einem gotischen Chor, mit neugotischen Veränderungen nach einem Brand von 1805. Der Pfarrhof wurde 1625 errichtet.

Kultur- und kunstgeschichtlich bedeutend ist die 1816 als Filialkirche der Pfarre Grödig unterstellte spätgotische Wallfahrtskirche St. Leonhard. Das in einiger Entfernung vom Markt gelegene Schloss Glanegg am Fuß des Untersbergs, einst Sitz des Pfleggerichts, befindet sich in Privatbesitz.

Wirtschaft

Eine lokale und überregionale wirtschaftliche Rolle für Grödig spielt schon seit keltisch-römischer Zeit die Gewinnung des Untersberger Marmors in den Steinbrüchen von Fürstenbrunn. Vom 15. bis zum 19. Jh. florierten die Marmorkugelmühlen.

Kugelmühle in Fürstenbrunn vor 1874. Aus Marmorklötzen wurden mit Hilfe von mit dem Wasserrad betriebenen Schleifsteinen Kugeln erzeugt. (Reproduktion SLA)
Kugelmühle in Fürstenbrunn vor 1874. Aus Marmorklötzen wurden mit Hilfe von mit dem Wasserrad betriebenen Schleifsteinen Kugeln erzeugt. (Reproduktion SLA)

Der im 13. Jh. für die Wasserversorgung der Stadt Salzburg durch Grödig geführte Almkanal erwies sich als Lebensader für zahlreiche die Wasserkraft nutzende Betriebe wie Mühlen, Schmieden, Säge-, Zement-, Walz- und Elektrizitätswerke.

Die 1879 gefasste Fürstenbrunnquelle und weitere Tiefbrunnen liefern noch heute das Trinkwasser für die Stadt Salzburg. Die Nähe zur Stadt Salzburg und der Erholungsraum „Naturpark Untersberg“ mit der 1961 eröffneten Untersberg-Seilbahn machten Grödig zu einem Sommerfremdenverkehrsort. Grödig ist aber auch ein wichtiger Standort für Klein-, Mittel- und Großbetriebe sowohl im Handel als auch vor allem im verarbeitenden Industriegewerbe, in der Hard- und Softwaretechnik und Lebensmittelerzeugung.

Wappen

Rot über Silber geteilt, darin oben ein vorwärtsgekehrter silberner wasserspeiender Löwenkopf; der Schwall ergießt sich in fünf blauen Strahlen in das untere Schildfeld. (Verleihung: 14. August 1967). Der Löwenkopf verweist auf die Marmorindustrie, die fünf Wasserstrahlen versinnbildlichen die Untersberger Quellen und zugleich die fünf Ortschaften der Gemeinde.

Aktuell

Seehöhe 446m, Fläche 23,07 km², 6.872 Einwohner (2009), politischer Bezirk: Salzburg-Umgebung, Gerichtsbezirk: Salzburg. Die Gemeinde beherbergt das Untersbergmuseum im Kalkbrennerhaus in Fürstenbrunn und das Radiomuseum im Heimathaus Grödig.

Autor/in: Ulrike Engelsberger