Hallein – Stadtgemeinde

Broschüre:
Hallein von Osten © Stadtgemeinde Hallein
Hallein von Osten © Stadtgemeinde Hallein

Salz und Kelten, Kultur und Natur

Weißes Gold für Kelten und Erzbischof

Mit einer der wichtigsten Salzlagerstätten in Mitteleuropa ist Hallein Teil einer Jahrtausende langen Geschichte. Bereits im sechsten Jahrhundert v. Chr. begann der Abbau des „weißen Goldes“ am Dürrnberg. Kunstvolle Kannen, filigrane Fibeln und aufwändige Alltagsgegenstände verraten uns heute noch interessante Details über das Leben der eisenzeitlichen Bevölkerung. Die vielfältigen Spuren aus urgeschichtlicher Zeit machen Hallein und den Dürrnberg zu einem der wichtigsten Forschungsgebiete für die keltische Kultur in Europa. Die riesige Zahl an Funden, die in reich ausgestatten Gräbern, den Siedlungen der keltischen Bergknappen und den unterirdischen Stollen des antiken Salzbergwerkes zu Tage kamen, belegen weitreichende Kontakte der alpinen Salzmetropole bis nach Italien, Griechenland und an die Ostsee. Prunkstück der archäologischen Funde ist die berühmte Schnabelkanne, die im Keltenmuseum Hallein ausgestellt ist.

Prunkstück des Keltenmuseums: Die weltberühmte, 2500 Jahre alte Dürrnberger Schnabelkanne. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Hechenberger
Prunkstück des Keltenmuseums: Die weltberühmte, 2500 Jahre alte Dürrnberger Schnabelkanne. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Hechenberger
Das Keltenmuseum Hallein ist eines der bedeutendsten Museen zur Geschichte und Kultur der Kelten in Europa. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Hechenberger
Das Keltenmuseum Hallein ist eines der bedeutendsten Museen zur Geschichte und Kultur der Kelten in Europa. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Hechenberger

Aus bisher ungeklärten Gründen wurde der Bergbau im Dürrnberg nach der römischen Eroberung im Alpenfeldzug des Augustus 15 v. Chr. eingestellt. Erst im 12. Jahrhundert entdeckten die Salzburger Erzbischöfe das Salz erneut als Quelle des Reichtums. Im Gegensatz zum Steinsalzabbau der Eisenzeit wurde im Mittelalter das Salz im Laugverfahren durch Wasser aus dem Berg gelöst und als Sole abgeleitet. Im 17. Jahrhundert, der Blütezeit des Salzbergbaus unter Erzbischof Wolf Dietrich, wurden durch diese Effizienzsteigerung bis zu 36.000 Tonnen Salz pro Jahr abgebaut. Die prächtig mit Bergbauszenen ausgemalten „Fürstenzimmer“ im Pfleggebäude, dem heutigen Keltenmuseum, dienten den Erzbischöfen als Halleiner Residenz.

In den Fürstenzimmern im Keltenmuseum Hallein zeigen Gemälde aus dem 18. Jahrhundert Leben und Arbeiten in der Halleiner Salzstadt. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Reinhard
In den Fürstenzimmern im Keltenmuseum Hallein zeigen Gemälde aus dem 18. Jahrhundert Leben und Arbeiten in der Halleiner Salzstadt. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Reinhard

Durch die unmittelbare Lage an der Salzach konnte das Salz, das in Hallein in riesigen Salzpfannen gesotten und getrocknet wurde, direkt zu den Handelsorten verschifft werden. Hallein wurde somit zur ältesten landesfürstlichen Saline im Ostalpenraum und überflügelte rasch die Salzproduktion in Reichenhall (Bayern).

Das Stadtsiegel zeigt den Halleiner Salzträger. © Keltenmuseum Hallein
Das Stadtsiegel zeigt den Halleiner Salzträger. © Keltenmuseum Hallein

Mit dem neu beginnenden Salzbergbau im 12. Jahrhundert wuchs Hallein neuerlich zu einem Wirtschaftszentrum, das im Jahr 1262 offiziell als Stadt anerkannt wurde. Seit 1432 stand ihr ein Bürgermeister vor. Halleins 1275 erstmal belegtes Wappen zeigt einen Salzträger, der einen Salzstock transportiert.

Rest der mittelalterlichen Stadtbefestigung: Das Halleiner Griestor. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Wendling
Rest der mittelalterlichen Stadtbefestigung: Das Halleiner Griestor. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Wendling

Das Stadtbild der pittoresken Halleiner Altstadt ist von historischen Häusern im typischen Inn-Salzach-Baustil geprägt. Ein Tor und mehrere Mauerteile der ehemaligen Befestigungswerke zeugen noch heute von alter Bedeutung und Reichtum.

Industriezentrum Hallein

Durch in- und ausländische Konkurrenten und andere wirtschaftliche Schwierigkeiten während der industriellen Revolution verschlechterte sich die Lebenssituation der Bevölkerung im 19. Jahrhundert. Erst die Niederlassung vieler neuer Betriebe führte zu einer Verbesserung der Lage. Vor allem die Ansiedlung der Zellulosefabrik 1890 mit ihrem großen Bedarf an Arbeitskräften am Holzplatz und in der Zellstoffproduktion führte zu einem merklichen Aufschwung.

Die Zellulosefabrik trug erheblich zur Industrialisierung Halleins bei. © Stadtarchiv Hallein
Die Zellulosefabrik trug erheblich zur Industrialisierung Halleins bei. © Stadtarchiv Hallein

Die neue Firma stärkte die Wirtschaft, zog viele Fachkräfte an, und die Bevölkerung in Hallein nahm zu. Außerdem war der Betrieb auffallend sozial eingestellt und sorgte sogar für Personalwohnungen.

In beiden Weltkriegen wurden Kriegsgefangene unter teilweise unmenschlichen Bedingungen zur Arbeit im Bergwerk und den im 2. Weltkrieg in Hallein angesiedelten Rüstungsbetrieben gezwungen. Die Dürrnberger Salzstollen dienten in den Tagen alliierter Bombenangriffe als gesicherte Lagerstätte für Kunstschätze aus Museen und Privatsammlungen. Nach Kriegsende siedelten sich wieder einige neue Betriebe in Hallein an, wobei vor allem die 1953 beginnende Kunststoffproduktion eine wichtige Rolle einnahm. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs siedelten sich zahlreiche so genannte „Gastarbeiter“ in Hallein an, das bald zu einem der wichtigsten Industriestandorte Salzburgs wurde. Mit dem 31. Juli 1989 wurde der Bergbau am Dürrnberg eingestellt. Als Bezirkshauptstadt mit seiner zentralen Lage an der Salzach, der anbindenden Eisenbahn und Autobahn, sowie internationalen Industriebetrieben ist Hallein nach wie vor bedeutendes Wohn- und Wirtschaftszentrum.

Hallein ist ein modernes Zentrum mit uralter Geschichte. © Stadtgemeinde Hallein
Hallein ist ein modernes Zentrum mit uralter Geschichte. © Stadtgemeinde Hallein

Tourismus und Kultur

In den letzten Jahrzehnten ist der Ausbau des Tourismus zentrales Anliegen der Stadt Hallein. Überregionale Attraktionen wie das Besucherbergwerk „Salzwelten“ auf dem Dürrnberg sowie das Keltenmuseum Hallein im Herzen der Stadt locken Besucher aus allen Teilen der Welt. Die Salzwelten gelten als ältestes Schaubergwerk der Welt, in dem bereits 1607 Gäste den Salzabbau besichtigten. 1994 wurde schließlich eine 13 Kilometer lange Besucherstrecke eröffnet, auf der informative Führungen angeboten werden. Das Keltendorf SALINA entführt in die Zeit der eisenzeitlichen Bergknappen vor 2500 Jahren.

Im Keltendorf Salina der Salzwelten Hallein wird Geschichte lebendig! © Salzwelten Hallein, Foto: Kossmann
Im Keltendorf Salina der Salzwelten Hallein wird Geschichte lebendig! © Salzwelten Hallein, Foto: Kossmann

Die zahlreichen Holzrutschen innerhalb der Stollen versprechen Spaß und Nervenkitzel für Jung und Alt.

In einem ehemaligen Salinengebäude wurde 1970 das Keltenmuseum eröffnet und ist heute eines der größten und wichtigsten Museen für keltische Geschichte in Europa, in dem eine der umfangreichsten keltischen Schausammlungen präsentiert wird. Es bietet zudem Vermittlungsangebote für alle Altersgruppen und Schultypen an. Neben der Geschichte des mittelalterlichen und neuzeitlichen Salzbergbaus wird seit 2014 im Keltenmuseum Hallein auch die Archäologie und Urgeschichte des Landes Salzburg präsentiert. Die Ausstellung lädt die BesucherInnen ein, sich auf eine Reise zu den Ursprüngen der Besiedlung des Landes vor 10.000 Jahren zu machen.

Das Keltenmuseum präsentiert die Archäologie und Urgeschichte des Landes Salzburg. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Grünwald
Das Keltenmuseum präsentiert die Archäologie und Urgeschichte des Landes Salzburg. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Grünwald
Franz-Xaver Gruber, Komponist des Weihnachtsliedes „Stille Nacht“, lebte und wirkte jahrzehntelang in Hallein. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Coen Kossmann
Franz-Xaver Gruber, Komponist des Weihnachtsliedes „Stille Nacht“, lebte und wirkte jahrzehntelang in Hallein. © Keltenmuseum Hallein, Foto: Coen Kossmann

Die Stadt Hallein war außerdem lange Zeit der Wohnort des berühmten Komponisten Franz-Xaver Gruber, der die Melodie für das weltberühmte Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ schrieb. In seinem Wohnhaus ist seit 2018 – zum 200-jährigen Jubiläum des Weihnachtsliedes –  das neu gestaltete „Stille-Nacht-Museum“ eingerichtet. Am „Ort der Originale“ schildern Objekte aus Grubers Privatbesitz, Briefe und Kompositionen sowie die berühmte „Authentische Veranlassung“ das Leben des berühmten Komponisten.

Natur, Erholung und Erlebnis bietet der Dürrnberg ganzjährig! © Tourismusverband Hallein
Natur, Erholung und Erlebnis bietet der Dürrnberg ganzjährig! © Tourismusverband Hallein

Der Dürrnberg bietet Möglichkeiten für vielfältige sportliche Aktivitäten. Ob Skitouren und Skifahren im Winter oder Wandern und Österreichs längste Sommerrodelbahn im Sommer. Die zentrale Lage im Tennengau ermöglicht außerdem eine abwechslungsreiche Freizeit- und Urlaubsgestaltung in der umliegenden Region. Sie schließt das Seengebiet im Salzburger Flachgau, das Salzkammergut, den Nationalpark Berchtesgadener Land oder die südlich gelegenen Alpengebirge bis zu den Hohen Tauern ein. Weiters beherbergt der Dürrnberg verschiedene Kur- und Erholungshotels, die im Gesundheitstourismus eine gefragte Destination sind.

Nicht nur während des regelmäßigen „Moonlight Shopping“ präsentiert sich Hallein als attraktives und lebenswertes Ausflugs- und Einkaufsziel. © Tourismusverband Hallein, Foto: wildbild
Nicht nur während des regelmäßigen „Moonlight Shopping“ präsentiert sich Hallein als attraktives und lebenswertes Ausflugs- und Einkaufsziel. © Tourismusverband Hallein, Foto: wildbild

Ein aktives und abwechslungsreiches Kulturleben machen die Stadt Hallein zu einem attraktiven Reiseziel. Seit Jahren nutzen auch die Salzburger Festspiele die Halleiner Pernerinsel als Spielstätte. Das lebendige Halleiner Vereinswesen bietet mit zahlreichen Sportvereinen, Chören und Musikkapellen, der Feuerwehr und Bergrettung, den Weihnachtsschützen, der Bürgergarde sowie zahlreichen weiteren Sozial- und Kulturvereinen ein attraktives Programm und vielfältige Möglichkeiten der Mitgestaltung. Aktuell verfügt die Stadt über 18 Schulen, ein Allgemeines Öffentliches Krankenhaus und ist mit 21.150 Einwohner (2018) die zweitgrößte Stadt im Land Salzburg sowie Sitz der Bezirkshauptmannschaft des Tennengaus. Hallein liegt auf einer Seehöhe von 450 m und umfasst eine Fläche von 26,98 km².

Wappen

Das Halleiner Wappen, das auf die Salzproduktion Bezug nimmt, findet sich erstmals auf einem Siegel von 1275 und auf einem Typar (Siegelstempel) von ca. 1300 (Original im Keltenmuseum): Im roten Schilde, beiderseits von je einer naturfarbenen, nach oben sich verjüngenden Perkufe (Salzkegel) begleitet, einen nach rechts schreitenden Salzträger in weißer Kleidung, der auf der linken Schulter in einer Holzmulde einen Salzstock trägt, während er mittels eines in der Rechten gehaltenen Stockes die Last unterstützt.

Autor/in: Keltenmuseum Hallein