Lofer – Marktgemeinde

Broschüre:
Blick auf Lofer im Sommer. © Marktgemeinde Lofer
Blick auf Lofer im Sommer. © Marktgemeinde Lofer

Knotenpunkt zwischen Salzburg, Tirol und Bayern

Geschichte

Die Pfarrkirche Hll. Maria und Leonhard in Lofer. © Marktgemeinde Lofer
Die Pfarrkirche Hll. Maria und Leonhard in Lofer. © Marktgemeinde Lofer

Der Ortsname ist abgeleitet vom Lofer-Bach, der hier in die Saalach mündet. Der auch sonst mehrfach bezeugte Flussname Lofer dürfte auf ein keltisches Wort lov in der Bedeutung „Sumpf“ zurückgehen. Erste menschliche Siedlungsspuren stammen im Raum Lofer aus der ersten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr.  Der Ort selbst wurde im Zusammenhang mit der Pfarrkirche erstmals um 1190 urkundlich erwähnt.

1228 kam Lofer mit dem gesamten Pinzgau an das Erzstift Salzburg und blieb bis 1803 Sitz eines eigenen Pfleggerichts, das bis zu seiner Verlegung in den Markt 1603 auf der Burg Luftenstein seinen Sitz hatte. Lofer, das erstmals 1473 als Markt bezeichnet wurde, erlangte auf Grund seiner verkehrsgünstigen Lage an der Gabelung der Saalachtal-Straße und der Straße nach Tirol bereits früh zentralörtliche Bedeutung. 1473 und 1773 richteten Brände große Schäden an und zwangen zu umfangreichen Wiederaufbaumaßnahmen. 1800, 1805 und 1809 war diese Gegend im Pinzgauer Saalachtal Schauplatz blutiger Gefechte gegen französische und mit ihnen verbündete bayerische Truppen.

Die Mitte der 1980er Jahre renovierten bzw. freigelegten Reste der Befestigungsanlagen am Pass Strub. © Marktgemeinde Lofer
Die Mitte der 1980er Jahre renovierten bzw. freigelegten Reste der Befestigungsanlagen am Pass Strub. © Marktgemeinde Lofer
Die Reste der Befestigung am Pass Strub um die Mitte des 19. Jh. (Anton Ritter von Schallhammer, Salzburg 1853, Abb. v. S. 131; Reproduktion SLA)
Die Reste der Befestigung am Pass Strub um die Mitte
des 19. Jh. (Anton Ritter von Schallhammer, Salzburg
1853, Abb. v. S. 131; Reproduktion SLA)

In erster Linie auf den einheimischen Schützenformationen lag die Hauptlast der Verteidigungsbemühungen, wobei sich die Kämpfe primär auf die Sicherung der strategisch wichtigen, befestigten Übergänge am Pass Strub, am Hirschbichl und am Luftenstein konzentrierten. Die vorübergehenden Abwehrerfolge in diesem Raum konnten allerdings an der allgemeinen Niederlage Österreichs gegen Napoleon nichts ändern und blieben daher in diesem Zusammenhang bedeutungslos. 1816 kam Salzburg und damit auch der Pinzgau endgültig zu Österreich. Die nunmehr weitgehend nutzlosen Sperranlagen im Raum Lofer mussten schon 1809 geschleift werden.

Das 1933/34 geplante Zollausschlussgebiet in der Gegend um Lofer. (SLA, RehrlBr 1934/3076, Reproduktion SLA)
Das 1933/34 geplante Zollausschlussgebiet in der
Gegend um Lofer. (SLA, RehrlBr 1934/3076, Reproduktion
SLA)

Der im letzten Drittel des 19. Jh. Einsetzende Tourismus spielte für Lofer vorerst nur eine bescheidene Rolle, weil sich hier die relativ große Entfernung zu den in dieser Zeit erbauten Eisenbahnverbindungen negativ auswirkte. Erst die in der Zwischenkriegszeit langsam einsetzende Motorisierung, vorerst vor allem in Form organisierte Reisen mit Autobussen, eröffnete neue Perspektiven. Umso dramatischer waren die Auswirkungen der wirtschaftlichen Sanktionen des nationalsozialistischen Deutschland gegen Österreich, wobei Lofer mit seiner Lage am sogenannten „kleinen deutschen Eck“ durch die im Juni 1933 verhängte „1000-Mark-Sperre“ besonders betroffen war. Ein Zeugnis der verzweifelten Lage war 1934 der nie verwirklichte Plan, den Raum Lofer nach dem Vorbild des Kleinen Walsertales zum Zollausschlussgebiet zu erklären.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte dann der Massentourismus ein, der den Ort nachhaltig veränderte. Die in den Jahren 1992 bis 1994 erbaute Umfahrung von Lofer mit dem 1.860 m langen Lärchbergtunnel brachte schließlich eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität für die Bevölkerung. Seither verläuft die B 178, die Loferer Straße, eine der wichtigsten innerösterreichischen Straßenverbindungen im Ost-West-Verkehr, nicht mehr durch das Ortszentrum. Eine Ergänzung der Ortsumfahrung durch eine Verbindung zur Pinzgauer Straße (B 311) unterblieb aber bislang.

Ortsbild

Marktplatz von Lofer mit Marienbrunnen um 1905. (Ansichtskarte, Verlag Josef Schmidt, Lofer; SLA, Fotosammlung A 20172; Reproduktion SLA)
Marktplatz von Lofer mit Marienbrunnen um 1905. (Ansichtskarte, Verlag Josef Schmidt, Lofer; SLA, Fotosammlung A 20172; Reproduktion SLA)

Der am linken Ufer des Lofer Baches gelegene Ortskern entlang der historischen Straßenverbindung wird durch freistehende Bauten geprägt, die in ihrem Kern auf das 16. und 17. Jh. zurückgehen. Die am östlichen Ortsrand an einer platzartigen Erweiterung gelegene, den Hll. Maria und Leonhard geweihte Pfarrkirche geht auf einen Bau aus der ersten Hälfte des 14. Jh. zurück. Die barocken Anbauten an die Seitenschiffe stammen aus dem späten 18. Jh. Nach dem Brand von 1731 wurde der Turm nach Plänen von Tobias Kendler wieder aufgebaut und die Kirche erhielt somit weitgehend ihr heutiges Aussehen. Am südlichen Siedlungsrand entlang der Pinzgauer Straße (B 311) prägen neue moderne Wohn- und Hotelbauten sowie Verbrauchermärkte das Ortsbild.

Wirtschaft

Obwohl die hauptsächlich auf Viehzucht und Milchwirtschaft basierende Landwirtschaft in dieser alpinen Region weiterhin das Erscheinungsbild der Kulturlandschaft prägt, ging ihre ökonomische Bedeutung (1999: 21% Haupterwerbsbetriebe) in den letzten Jahrzehnten sukzessive zurück.

Dominierender Wirtschaftsfaktor ist heute der Fremdenverkehr. 1958 konnte erstmal die Marke von 100.000 Nächtigungen überschritten werden, wobei bis Mitte der 1990er Jahre der Sommertourismus dominierte. Erst dann setzte eine Trendwende zugunsten des Wintertourismus ein (2008: 203.018 Nächtigungen; Winter: 112.487, Sommer 90.531).

Wappen

In einem von Rot und Blau geteilten Schild die von einem ovalen goldenen Nimbus umgebene, auf der Mondsichel stehende Gestalt der heiligen Maria, eine Krone auf dem Haupte, in der rechten Hand das Szepter, in der linken das Jesuskind haltend (Verleihung: 2.2.1931). Die Darstellung der Gottesmutter ist eine Anspielung auf das Patrozinium der Pfarrkirche, die den Hll. Maria und Leonhard geweiht ist.

Aktuell

Seehöhe 636m, Fläche 55,63 km², 1.926 Einwohner (2009), Politischer Bezirk Zell am See, Gerichtsbezirk Saalfelden.

Autor/in: Dr. Oskar Dohle