Maria Eck – Siegsdorf

Broschüre:
Wallfahrtskirche Maria Eck © C. Soika
Wallfahrtskirche Maria Eck © C. Soika

Kloster der Franziskaner-Minoriten und Wallfahrt

Der beliebte Wallfahrtsort Maria Eck liegt auf einem 882 m hohen Bergrücken der Chiemgauer Voralpen. Von 1618 an erwarb das Benediktinerkloster Seeon hier Sommerweiden und errichtete 1626 auf einem Hügel eine Marienkapelle. Auf die Bauzeit der Kapelle gehen die Ursprünge der Wallfahrt zurück: Der Legende nach war dem Kapellenbau eine mystische Erscheinung dreier Lichter vorangegangen.

Der Wallfahrtsort erfuhr durch die Hochblüte der Marienverehrung im 17. Jahrhundert einen beträchtlichen Aufschwung. Angesichts der steigenden Wallfahrerzahlen wurde die Kapelle im 17. Jahrhundert mehrmals erweitert und zur heutigen Wallfahrtskirche Mariae Geburt umgestaltet.

Das Gnadenbild als Zentrum der Verehrung © C. Soika
Das Gnadenbild als Zentrum der Verehrung © C. Soika

Die Einrichtung dieses um 1640 von dem Baumeister Wolf König aus Traunstein erbauten Gotteshauses entstammt größtenteils dem Rokoko. Besondere Erwähnung verdient der Hochaltar aus dem Jahre 1691. Das Gnadenbild ist eine Kopie des Muttergottesbildes aus der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom. Im Umfeld der Kapelle wurden Ökonomiegebäude, ein Klostergasthof und 1713 ein Klostergebäude für die Wallfahrtspriester erbaut. Für die dauernde Hochschätzung der Wallfahrt zeugt ein von Papst Pius VI. 1791 verliehener vollkommener Ablass, den alle Gläubigen von Maria Eck nach Empfang der Sakramente und dem Beten von fünf Vater Unser gewinnen konnten. Dies war zugleich die päpstliche Anerkennung der Wallfahrt Maria Eck als Friedenswallfahrt.

Zahlreiche Votivtafeln erinnern an wundersame Heilungen. Die tiefe Volksfrömmigkeit bewirkte ein Anhalten der Wallfahrt über die Säkularisation 1803 hinaus, in der das Gnadenbild kurzzeitig aus der Kirche entfernt wurde, die gesamte Anlage 1810 in Privatbesitz kam, das Kirchengebäude umgenutzt und teilweise zerstört werden sollte. 1813 wurde die Kirche wieder geöffnet. Mit der Einrichtung eines Klosters der Franziskaner-Minoriten begann 1891 eine neue Blütezeit.

Das Klostergebäude in Maria Eck © C. Soika
Das Klostergebäude in Maria Eck © C. Soika

Maria Eck ist heute noch einer der lebendigsten Wallfahrtsorte Bayerns, wobei vor allem die jährlich stattfindenden Trachten-, Krieger- und Behindertenwallfahrten überregionale Beachtung finden.

Autor/in: Dr. Christian Soika