Unserer Lieben Frau zu den Sieben Linden – Schleching, Raiten

Broschüre:
Marienwallfahrtskirche in Raiten/Schleching © C. Soika
Marienwallfahrtskirche in Raiten/Schleching © C. Soika

Die Kirche zu „Unserer Lieben Frau zu den Sieben Linden“ ist im Kern romanisch und geht auf die ehemalige Burgkapelle eines Ministerialengeschlechts aus dem 12. Jahrhundert zurück. Der Chor stammt aus der Spätgotik um 1440. Der Turm wurde im 16. Jahrhundert hinzugefügt, und gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde ein Holzempore eingezogen. Die Innenausstattung erscheint heute im barocken Stil.

Gnadenbild im Hochaltar © C. Soika
Gnadenbild im Hochaltar © C. Soika

Umstritten ist, ob die Wallfahrt auf das große Aufblühen der Marienverehrung des 15. Jahrhunderts zurückgeht. Bemerkenswert ist der überlieferte Kult um eine angeblich von der Tiroler Ache angeschwemmte weibliche Figur, die vor allem von Frauen als „Gewährerin“ oder „St. Gwer“ verehrt und mit geopferten Hemden bekleidet wurde. Das seltsame Ritual unterband das Stift Herrenchiemsee, dem die Kirche unterstand, im Jahre 1626 und beschlagnahmte das Kultbild. Stattdessen förderte es die Verehrung der im Hochaltar aufgestellten Marienstatue. Seit 1676 blühte die Marienverehrung, und das Fest „Mariae Unbefleckte Empfängnis“ entwickelte sich zum eigentlichen Patrozinium. Bis auf eine kürzere Unterbrechung zur Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Marienwallfahrt nach Raiten lebendig geblieben, wobei vor allem die Krieger- und die Trachtenwallfahrten einen überregionalen Bekanntheitsgrad erlangt haben.

Autor/in: Dr. Christian Soika