Salzburg - Franziskanerkirche © J. Neuhardt Schon um 800 ist die älteste Pfarrkirche zu „Unserer Lieben Frau“ bekannt, die um 1220 ein romanisches Langhaus und ab 1408 von Hans von Burghausen einen gotischen Hochchor erhielt. Die Kirche birgt vier marianische Gnadenbilder.
Noch 1613 ist die Rede von einem Gnadenbild „ad columnam“ – „Maria Säul“. Das Ziel der eigentlichen Wallfahrt jedoch war die so genannte „Pachermadonna“ im Hochaltar von 1497: eine thronende Figur, die das Jesuskind mit der Linken hält und dem Kinde eine Traube reicht. Der mit 16 Metern höchste Flügelaltar der deutschen Gotik musste 1709 allerdings dem Geschmack des Barock weichen, woraufhin Johann Bernhard Fischer von Erlach mit dem Entwurf für den neuen Hochaltar beauftragt wurde.
„Pachermadonna“ im Hochaltar © J. Neuhardt
Allein die von Michael Pacher geschaffene Madonna wurde in den neuen Altar übertragen, da sie weiterhin das allgemeine Wallfahrtsziel darstellte. Dem Brauch der Zeit folgend, kleidete man sie fortan mit einer ganzen Garderobe, die nach den Farben des Kirchenjahres regelmäßig wechselte. Leider hat man dabei die Madonna stark verstümmelt.
Oftmals aufgelegte Andachtsbilder zeugen von der nie abgerissenen Verehrung, die der Madonna sowohl von Einzelwallfahrern als auch von Kreuztrachten, die den Dom und St. Peter besuchen, entgegengebracht wird. Dem gegenüber sind die anderen marianischen Gnadenbilder in der Franziskanerkirche von untergeordneter Bedeutung: Die Ährenkleidmadonna befindet sich heute im Franziskanerkloster. Weiter ist der Wunderbaum zu nennen, der noch am linken Seitenaltar im Langhaus steht.
Autor/in: Prälat Johannes Neuhardt