St. Alban © C. Soika Südwestlich von Peterskirchen steht die aus Nagelfluh errichtete spätgotische Kirche St. Alban mit Satteldachturm und einer kleinen Einfriedung. An die Zeit der Gotik erinnern das reich verzierte Portal mit den Türbeschlägen und die Decke mit dem Netzrippengewölbe. Die ehemals reiche Ausstattung wurde im Laufe der Zeit aus der einsam gelegenen Kirche entfernt, um Diebstahl vorzubeugen.
Der heute ausgeplünderte Innenraum © C. Soika
St. Alban, ein irischer Märtyrer, wurde als Nothelfer bei Erkrankungen von Mensch und Tier verehrt. Auch Unwetter bannende Kräfte wurden der an der Wasserscheide zwischen Chiemsee und Inn gelegenen Kirche nachgesagt. Von dem reichen überlieferten Brauchtum ist das Albani-Fest, das Anfang des 19. Jahrhunderts seine Blüte hatte, besonders hervorzuheben. Das ursprünglich der Heiligenverehrung gewidmete Fest hatte allerdings damals bereits einen volksfestartigen Charakter angenommen: Nach dem Gottesdienst am Vormittag sorgten Wirtsleute für Tische, Bänke und Ausschank. Händler mit Verkaufsständen, ein Viehmarkt sowie Musik und Tanzveranstaltungen ergänzten das Treiben. Mit dem Abendläuten musste der Tanz zwar eingestellt werden, doch das Feiern ging weiter und es kam dabei regelmäßig zu Raufereien und Messerstechereien. Aus diesen Gründen wurde das Albani-Fest 1866 verboten.
Autor/in: Dr. Christian Soika