Wallfahrtskirche St. Bartholomä © Prälat Walter Brugger In der Nähe der heutigen Johannes- und Paulskirche befand sich ein uraltes heidnisches Quellheiligtum, zu dem die Berchtesgadener auch nach der Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes 1102 weiterhin heimlich pilgerten. Um diesem Übel abzuhelfen, errichteten die Chorherren auf der Halbinsel im See des Chuno eine steinerne Kirche, die „Basilica Chunigesse“. Daraus entwickelte sich die heute bekannte Bezeichnung „Königssee“.
Hochaltarbild (1698) „Martyrium des hl. Bartholomäus“ © Prälat Walter Brugger
Der Allerheiligsten Dreifaltigkeit sowie der Jungfrau Maria geweiht, konsekrierte der Bischof von Gurk, Roman I., am 25. August 1134 das Gotteshaus. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der heilige Apostel Bartholomäus, Patron der Hirten, Senner und Almbauern, namengebend für die Kirche. Ein römischer Ablassbrief von 1522 ist wohl verbunden mit einem Umbau bzw. Ausbau des bisherigen Gotteshauses, dessen äußere Erscheinung ein Votivbild von 1691 vermittelt, das mit dem tragischen Schiffsunglück der Almer Wallfahrer an der Falkensteinwand 1688 in Verbindung steht, als 70 Menschen im See ertranken.
Unter Verwendung der Langhausmauern schritt man – veranlasst durch den zunehmenden Wallfahrtsstrom – vor 1698 zum Ausbau der Kirche durch die Anfügung der bekannten Dreikonchenanlage gegen Osten, verbunden mit einem aufgesetzten achteckigen Türmchen. Die Durchführung des Umbaues lag in der Hand des Berchtesgadener Hofzimmermeisters Gabriel Wenig, die Stuckierung besorgte der Salzburger Joseph Schmidt. Für den Hochaltar malte Johann Degler, München, das Martyrium des Kirchenpatrons. Die Seitenaltäre von 1670 und 1672 – dabei handelt es sich um Stiftungen wohlhabender Berchtesgadener Bürger – wurden aus der alten Kirche übernommen.
Votivbild (1691) vom großen Unglück der Almer Wallfahrer im Jahre 1688 © Prälat Walter Brugger
Es blieb dem Fürstpropst Kajetan Anton von Notthafft (1732 – 1752) vorbehalten, das neben der Kirche liegende Jagdhaus auszubauen und es mittels eines eigenen Rundbaues mit der Kirche zu verbinden. So entstand das heutige bekannte Ensemble von St. Bartholomä, dessen Patrozinium am 24. August gefeiert wird.
Autor/in: Prälat Walter Brugger