St. Wolfgang – St. Wolfgang am Wolfgangsee

Broschüre:
Wallfahrtskirche St. Wolfgang am Wolfgangsee © A. Wintersteller
Wallfahrtskirche St. Wolfgang am Wolfgangsee © A. Wintersteller

Der Legende nach lebte der heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, um das Jahr 976 als Einsiedler im Gebiet des heutigen Wolfgangsees und erbaute in dem später nach ihm benannten Ort eine erste Kirche. Bereits eine Urkunde des Jahres 1306 kündet davon, dass eine große Menge von Gläubigen aus allen Himmelsrichtungen an dieser Stelle zusammenströmte, um den Heiligen zu verehren.

Der Hochaltar in St. Wolfgang © A. Wintersteller
Der Hochaltar in St. Wolfgang © A. Wintersteller

Die Wallfahrt nach St. Wolfgang gehört also zu den ältesten Pilgerstätten des Landes. Dabei mögen auch die vielen Steindenkmäler eine Rolle gespielt haben, die mit dem wundersamen Leben des hl. Wolfgang in Zusammenhang gebracht wurden. Die meisten von ihnen liegen am Falkenstein in der Nähe von St. Gilgen. Dort gibt es beispielsweise die Höhle, in der er geschlafen, den Stein, auf dem er gerastet oder den Felsen, in den er seine Spuren eingedrückt haben soll, als er sich mit dem Teufel auseinandersetzte. Außerdem entspringt am Falkenstein auch eine Quelle, die als heilsam erachtet wurde und die der Erzählung nach gleichfalls der hl. Wolfgang zum Fließen gebracht haben soll.

Blick auf die Kirche und auf den Wolfgangsee © A. Wintersteller
Blick auf die Kirche und auf den Wolfgangsee © A. Wintersteller

In der Kirche St. Wolfgang selbst gibt es ein eben solches Steingebilde, von dem die Kunde geht, der Heilige habe die Eindrücke seines Körpers dort hinterlassen. Inspiriert von diesen Erzählungen, wurde St. Wolfgang einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Region. Das Kloster Mondsee, dem die pfarrlichen Rechte gehörten, betreute den Ort und sorgte für ein würdiges Gotteshaus, aber auch für die Unterbringung und Verpflegung der Pilger.

1493 wurde in der Kirche ein großer Flügelaltar des Südtirolers Michael Pacher aufgestellt, der als eines der bedeutendsten gotischen Kunstwerke gilt. Die Blütezeit der Wallfahrt wurde durch die Wirren der Reformation unterbrochen, sie lebte im 17. Jahrhundert, als die Kirche neuerlich mit prächtigen Altären geziert wurde, wieder auf und erfuhr erst in der Zeit der Aufklärung unter Kaiser Josef II. (1765 – 1790) einen spürbaren Niedergang. Ganz verebbt aber ist die Wallfahrt nie, denn noch heute kommt eine große Zahl organisierter Wallfahrtszüge nach St. Wolfgang, vornehmlich aus Bayern, aus Oberösterreich und aus Salzburg. Daneben gibt es viele Einzelwallfahrer, die teilweise zu Fuß von weither kommen.

Autor/in: Anton Wintersteller