Thalgau – Marktgemeinde

Broschüre:
Ansicht des Marktes Thalgau heute gegen den Thalgauberg. © Marktgemeinde Thalgau
Ansicht des Marktes Thalgau heute gegen den Thalgauberg. © Marktgemeinde Thalgau

Historisches Zentrum mit wirtschaftlicher Dynamik

Geschichte

Der alte Gerichtsort Thalgau wird um 790 in der Notitia Arnonis erstmals als Talagaoe erwähnt. Die Bezeichnung als Gau blieb hier – so wie in Pfongau – am Ort haften und erfuhr keine räumliche Ausdehnung; der Ortsname bedeutet einfach „Ort im Tal“. Ein vom Kardinal und Erzbischof Konrad III. von Wittelsbach um 1180 bei der Pfarrkirche St. Martin gegründetes Augustiner Chorherrenstift hatte nur kurzen Bestand. Als Sitz der Urbarverwaltung und seit dem 16. Jh. auch des Landgerichts erfüllte Thalgau wichtige Funktionen. Nicht zuletzt wegen dieser regionalen Bedeutung – in Thalgau sind mehrere überörtliche Einrichtungen wie Bezirksgericht, Dekanat, Schulzentrum und Regionalverband untergebracht – wurde der Ort im Jahr 1976 zur Marktgemeinde erhoben.

Ortsbild

Der Markt Thalgau um 1900 mit Blick auf den Schober und die Drachenwand. (SLA, Fotos. A 20345; Repro SLA)
Der Markt Thalgau um 1900 mit Blick auf den Schober und die Drachenwand. (SLA, Fotos. A 20345; Repro SLA)

Der aus einer langgezogenen Siedlung entlang von Straße und Bach entstandene Ort ist durch einige barocke historische Gebäude wie die Pfarrkirche St. Martin (1755) und das Bezirksgericht (1757) sowie mehrere frühe Industrie- und Gewerbebauten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gekennzeichnet. Einige Kilometer außerhalb liegt im Südosten des Marktes die Ruine Wartenfels am Fuße des Schober, einst Stammsitz der gleichnamigen Herren und nach deren Abwanderung Sitz eines erzbischöflichen Pfleggerichts.

Wirtschaft

War die Gemeinde ursprünglich stark von der Landwirtschaft geprägt, so wurde bereits im 16. Jahrhundert auf Grund der vorhandenen Wasserkraft das eisenverarbeitende Gewerbe angesiedelt. In den letzten Jahrzehnten konnten neben den zahlreichen eingesessenen Handels- und Gewerbebetrieben auch einige bedeutende Gewerbe- und Industriebetriebe neu angesiedelt werden, darunter die größte europäische Produktionsstätte eines japanischen Weltkonzerns für Elektronik, wodurch sich die Arbeitsplatzsituation für die Bevölkerung deutlich verbesserte. Durch die Nähe zur Stadt Salzburg einerseits und zu den Salzkammergutseen andererseits entwickelte Thalgau auch eine gute touristische Infrastruktur.

Wappen

Im goldenen Felde zwei von den Schildesseiten gegen die Mitte des Schildes sich herabsenkende grüne Berge, die zusammen ein Tal bilden. Darüber schwebt das Wappen der Herren von Wartenfels, nämlich: Der schräg gestellte Schild zeigt im blauen Feld auf grünem Boden einen stehenden, naturfarbenen Steinbock. Darüber ist ein Topfhelm mit blau-goldenem Wulst angebracht, der von fünf fächerartig gestellten und am oberen Ende mit je vier Pfauenfedern bedeckten naturfarbenen Holzstangen geziert ist. Zwischen den Holzstangen sind je drei Pfauenfedern eingefügt. Das Wappen enthält eine Anspielung auf den Namen der Gemeinde (Tal) und das Wappen der Herren Wartenfels als früheste Gerichtsherren der Gegend.

Aktuell

Seehöhe 545m, Fläche 48,26 km2, 5.365 Einwohner (2009).
Thalgau ist heute ein zentraler Ort des östlichen Flachgaus von sowohl wirtschaftlicher als auch touristischer Bedeutung.

Autor/in: Hubert Schopf